Im Sternensilberteich

Bild von Volker Harmgardt
Bibliothek

In Erinnerung an Rolf Dieter Brinkmann (1940-1975)
"Bei Vorstellung Deiner Hände kam Wut in mir hoch
und diese Unzufriedenheit förderte die Produktivität"

Im Sternensilberteich
tummeln sich die Sonntage,
der Hecht schnappt die Nacht.

Wochenlang sah ich zu
und legte den Stift beiseite.

(c) vh 1975

Interne Verweise

Kommentare

05. Mär 2017

Ihn kannte ich bislang nicht. Seine expressive Art ist eindringlich, muss mich aber ein bißchen einlesen. Die Musik dieser Zeit liegt mir näher als Lyrik oder Malerei. Danke! JW

05. Mär 2017

Hallo Jürgen,
im Rowohlt-Verlag sind die Gedichtbände von Brinkmann veröffentlicht worden.
Eines muss ich schreiben:

Fabeln, Gespräche
schon stürzt die Stille jäh
mit Vogelklauen
ins Märchen
aus tausendundeiner Nacht: Scheherazade
die kam mit dem Morgenrot
auf hundert
Elephantenrücken
mit Fabeln, Gespräche
einer gewesenen
Zeit

Gruß an Dich und viel Spaß
beim Brinkmann lesen !!!

Volker

17. Apr 2017

Hallo Alfred,
wir haben uns bei einer gemeinsamen Lesung in Bremen getroffen und hatten seinerzeit
eine rege Diskussion um Proust, Kafka und andere Schriftsteller. Eine ganze Nacht in Worte versunken
und sich gegenseitig mit literarischem Schleim beworfen !!! Laut Brinki, gewiss gewiss verstreut die Worte
hin über die Dächer der Stadt in den Bäumen gesehen du bist es nicht mit dem Mond die Sprache die im
Dunkeln ist voller Gewissheit! Das waren seine Worte und die finden sich in einem frühen Werk (Aus meiner Mansarde. 1961)
Wie bist Du mit ihm klar gekommen und wann und wo hattet ihr Kontakt ? Ich habe ihn rebellisch, ja wenig kompromissbereit und eher auf Krawall gebürstet erlebt. Das war auch nur eine kurze Zeit mit 3-4 Briefen incl. Antworten sowie einem wichtigen Hinweis bzgl. Verlagsarbeit. Posthum war 1975 der Band Westwärts 1&2 erschienen !!! Gelesen und für gut befunden. Rolli war ein genialer Zeitgeist und "enfant terrible" , sogar gelegentlich als "Wunderkind" der deutschen Literaturszene geadelt. Von 1970 - 1975 hatte er geschwiegen und lebte in London und genau dort ist `75 das Unheil passiert. Viele und ich trauern noch heute. Ich grüße Dich und laß `was von Dir hören, lieber Alfred.
Gruß Volker

07. Mär 2017

Hallo Alfred,
das ist ja großartig, dass Du so schnell antwortest.
Wir sind alle etwas in die Jahre gekommen !
Die Geschichte der Begegnung mit "Rodi" habe ich
interessiert und mit Spannung gelesen.
Augenblicklich stehe ich unter Zeitdruck und
werde mich später noch einmal bei Dir zu Wort
melden.

Herzliche, literarische Grüße,
Volker

Und noch´n Gedicht von Brinki:

KEIN ERINNERN IM FRÜHLING ( 1961 ) f. H. Bender

Erinnerte Landschaft
blau, mit Frühling -
Gärten, offene Fenster
nachmittags schon

und das Kinderlachen -
da denk ich
die gleichgültige Zärtlichkeit
eines solchen Augenblicks nach

usw.

09. Mär 2017

Bitte Alfred !
Ich mag diese Zeitreisen mit Erinnerungen, die langsam verblassen.
Daher ist es sehr wichtig, einen Menschen zu finden mit dem man
in einen Dialog treten kann.
Dafür danke ich Dir.
Für mich kann ich sagen:
Meine eigene reiche Lebensernte habe ich eingefahren
und so gestapelt, dass sie Früchte tragen kann.

Ich grüße Dich und wünsche Dir alles Gute.
Volker

10. Mär 2017

Hallo Alfred,
aber Du lebst und das ist gut so !!!
Momentan steigen wir ein in einen Dialog und das könnte andere Leser erschrecken.
Ich finde es aber höchst interessant und lausche sehr intensiv Deinen Worten. Im
persönlichen Kontakt wäre es natürlich besser und wir könnten uns in die Augen sehen.
Die frühe Rundreise durch die Republik war sicherlich anstrengend und Du hast bestimmt
viele Menschen kennen gelernt. Hast Du mal über einen Bericht / Roman nachgedacht ?
Bei Deinem Erlebnishorizont eine würdige Maßnahme und Du könntest Vergangenheit auf-
arbeiten. Das tut gut und ist eine wertvolle Arbeit für unsere Nachkommen. Auf jeden Fall,
wäre es eine spannende Reise in Dein L e b e n !
Nun muss ich Schluss machen und grüße Dich herzlichst,
Volker

11. Mär 2017

Mich beeindruckt nicht nur, was du schreibst, sondern auch die Variation deiner eingestellten Portraits. Entsprechen sie der Vielschichtigkeit deines Gemüts?
LG Marie

08. Apr 2017

Hallo,
hier und jetzt habe ich Dich gelesen.
Mitten in der Nacht beantworte ich
Deine Frage mit J A !!!
Die Anzahl meiner variierenden
Schichten kenne ich nicht. Die
wecke ich im Bedarfsfall in mir auf
und nutze sie.
In dem von Dir genannten Wort "Gemüt"
finde ich Mut und Gemütlichkeit, beides
Eigenschaften meines Naturells.
Ich danke Dir an dieser Stelle für
Deine tollen Texte, die ich sehr gerne
lese.
Bis bald und bleib wie Du bist,
Volker