Wie kann man Tieren wirklich begegnen?

Bild von Jürgen Wagner
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Verabschiede Dich zuerst von dem Vorurteil,
dass Du ein hohes Wesen bist
- und sie nur 'Tiere'
Sie sind unsere Ahnen

Vertraue darauf, dass es immer möglich ist,
mit Tieren zu reden und zu kommunizieren -
so wie wir als Kinder den direkten Draht nutzten
Sie sind seelenvolle, bewusste und begabte Wesen wie wir

Gehe davon aus, dass sie (in ihrem Kontext) sehr klar sind,
präsenter als wir und in einem einzigen Moment die Situation realisieren
- oft vollständiger als wir -
und entscheiden

Akzeptiere ihre Reaktion
- auch wenn sie keinen Kontakt wollen -
und bleibe geduldig

Erwarte nicht, dass der Kontakt über die körperliche Berührung geht
Es gibt viele Weisen der Begegnung und des Sich-Berührens

Versuche, Deine Furcht abzulegen
Sie ist ein Hindernis für die Begegnung
Tiere fürchten uns oft noch mehr als wir sie

Begegne ihnen mit offenem Herzen und möglichst ohne Erwartungen
Sie spüren die Schwingungen, die Du unbewusst aussendest
Komme als Freund!

Verzichte auf Mitleid - selbst wenn Du Tiere in Gefangenschaft, im Zoo, in Boxen triffst
Du wirst sehen, ob sie glücklich sind oder nicht
und was sie vielleicht brauchen, um auch unter solchen Umständen ein gutes Leben führen zu können
Begegne den Tieren mit innerer Ruhe, Achtsamkeit und Mitgefühl - das spüren sie und erkennen es an

2016 - Hintergrund des Textes ist die Arbeit von Anna Breytenbach www.animalspirit.org. S.a. die englische Version des Textes 'Meeting animals - a brief guide' http://www.literatpro.de/gedicht/121016/meeting-animals

Video:

Interne Verweise

Kommentare

Jolanthe
13. Okt 2016

Eine mehrfach begeisternde Entdeckung in zwei Sprachen und mit dokumentarischen Videos! Und mit zwei Texten, die ermutigen, Tiere sehr hoch zu schätzen und auf neue Weise mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Ich weiß nicht, welcher Text mir lieber ist:
Im englischen mag ich besonders die Zeile THEY ARE GREAT BEINGS!
Im deutschen den Satz: ES GIBT VIELE WEISEN DER BEGEGNUNG UND DES SICH-BERÜHRENS.
Und in beiden Fassungen wundert es mich, dass das Wort LIEBE vermieden wird, wo sie doch in beiden deutlich zu spüren ist.

Wie auch immer, herzlichen Dank für alles! Jolanthe

13. Okt 2016

Es sind ca. 2 Millionen Jahre her, als sich eine Affenart immer mehr in eine geistige Richtung entwickelte und es schaffte, damit zu überleben und sich zu entfalten. Der 'Mensch' wusste eigentlich immer um seine Verbundenheit mit den 'Tieren', wie die steinzeitlichen Höhlen-zeichnungen belegen. Aber durch seinen Erfolg begann das Vergessen, die Überheblichkeit und die scheinbar göttliche Berufung zur Macht (1. Mose 1/26-28). So wird es Zeit, dass wir uns erinnern, wer wir eigentlich sind, woher wir kommen und wer unsere Brüder und Schwestern sind, wenn wir mal den Blick über unsere Spezies hinauswagen. Danke für den persönlichen Kommentar! JW

Hannah
13. Okt 2016

In diesem guten, mit sehr viel Empathie geschriebenen Gedicht ist vom Verhalten des vernunftbegabten Wesen Mensch zu seinen 'niederen' Mitgeschöpfen die Rede. Was kann man von diesem Wesen erwarten, das nicht mal den Mitgliedern seiner eigenen Rasse Respekt und Achtung entgegen bringt?
Danke für diesen wunderbaren Text
LG! Hannah

14. Okt 2016

Ich war mal in Irland auf einer Fahrradreise alleine unterwegs und kam zu ein paar Pferden, die auf einer Weide grasten. Ich hätte sehr gerne einen Menschen in meiner Nähe gehabt, aber da waren nur diese Pferde. Ich ging zu ihnen, stand lange still und eines kam, ich neigte mich ihm zu und es küsste mich sanft ins Gesicht. Habe ich nie vergessen. LG! Jürgen

13. Okt 2016

Ein sehr schöner Text, in dem Tiere respektvoll als beseelte Mitgeschöpfe wahrgenommen werden. Endlich! Das hat mir im Christentum, dem ich lange sehr verbunden war, gefehlt. Bin inzwischen frei. Intuitiv waren mir meine Hunde immer sehr nahe und die Kommunikation problemlos. Sie waren ganz selbstverständlich Familienangehörige.
Ganz herzlichen Dank für den wundervollen Text.
LG Monika

13. Okt 2016

Der Aspekt fehlt im Judentum/Christentum fast völlig. Obwohl Mensch und Tier den selben göttlichen Lebensatem haben (Ps 104/30) ist zu dieser Zeit die Angewiesenheit des Menschen auf Nahrung und Sicherheit noch zu groß. Deshalb wird seine Machtstellung untermauert (1. Mose 1/26-28). Die monotheistische Religion kommt ursprünglich aus der Wüste, da hat man keine solche Nähe zu den Tieren wie im Kulturland. Dort ehrte man z.B. den Stier als göttliches Bild der Kraft und Fruchtbarkeit - den Israeliten wurde er als 'goldenes Kalb' zum Inbegriff der Begehrlichkeit (2. Mose 32). Ich war selber einige Zeit in der Wüste und war eigentlich immer auf der Hut - vor allem vor Schlangen. Die repräsentiert dort ja auch die Wurzel allen Übels (1. Mose 3/1), geht aber auf die Echsen und die Urgeschichte zurück und kann mit ihrem Gift genauso für die Heilung stehen (Äskulapstab, 4. Mose 21/6-9) LG! Jürgen

14. Okt 2016

Interessante Aspekte. Das, was man fürchtet, wird unterdrückt, sogar der Seele beraubt. Deshalb auch die entsprechende Stellung der Frau. Heute kann ich schmunzeln.
LG Monika

14. Okt 2016

Ja, das hängt alles miteinander zusammen. LG! Jürgen (Heißt es nicht sogar: 'Du Schlange!' ?)