GEDICHTEWICHTE

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Was für Wichte sind Gedichte,
wenn ich sie mir selbst einrichte?
Welche lustigen Gesellen
gilt’s für mich, in Schrift zu stellen?

Diese Burschen, Freunde, fänd‘ ich
allgemein recht bodenständig,
mal geerdet und stabil,
mal verschroben und skurril.

Einige sind wunderlich,
eigentüm-, absunderlich,
ausgefallen, kurios,
destomind‘ nicht unfamos.

Minuziös, auch grob geschnitzt,
hintergründig und gewitzt,
zum Geschmunzel uns verführend,
reimlich öfter variierend.

Feingedrechselt hier, da bullig,
überdreht, verrückt und schrullig,
gern exzentrisch, unexakt,
so, dass uns das Lachen packt.

Spleenig, kauzig, überspannt,
was uns in Entzücken bannt,
irre, seltsam, breit und zünftig
und – ganz wichtig! – unvernünftig.

Schwarzhumorig-tiefenschürfend,
kosmisch Komisches ausschlürfend,
pointiert gewissenhaft,
stets mit Saft und Ausdruckskraft.

Eins jedoch ich nicht recht mag:
tummelt sich der Witzwicht arg
in verschwiegnen Körpervierteln,
südlich von den Hüftengürteln.

Dann zur Ordnung ruft der Dichter
das entgleiste Wortgelichter:
„Was, ihr wollt das Ziel nicht ändern?
Ab zu den privaten Sendern!“

vcj