Mit schweren Schritten schlurft sie langsam
mit Mühe über den Asphalt.
Die Frau - so müde und so schwächlich,
ist ungepflegt und schon sehr alt.
Die weißen Haare stumpf und schütter,
das Angesicht zerfurcht und blass.
Sie stützt sich auf den Stock beim Gehen;
pausiert, verschnauft ohn Unterlass.
Der Zebrastreifen ist die Hürde,
die sie kaum noch bewält'gen kann.
Ich sitze hinter meinem Lenkrad
und seh die Frau betroffen an.
Wie hart war wohl ihr langes Leben?
Wie schwer der Alltag hier und heut?
Seit wann ist sie so krank und ärmlich?
Hat sie im Leben viel bereut?
Hat sie Verwandte? Vielleicht Kinder?
Wer unterstützt sie, steht ihr bei?
Wird sie gar unbemerkt versterben?
Warum ist's mir nicht einerlei?
Die Hürde hat sie überwunden.
Beinah empfinde ich jetzt Schuld.
Sie nickt mir zu mit einem Lächeln (!?) ...
Oh Mann - sie dankt für die Geduld!
Kommentare
Sehr schön!
Liebe Grüße
Jörg
Die Situation kennt bestimmt jeder. Liest sich sehr lebendig und sehr schön.
Liebe Grüsse
Das Leben wahr zu nehmen, schlicht -
Spricht wundersam aus dem Gedicht!
LG Axel
Vielen Dank für eure netten Kommentare und das "Gefällt mir"!
Viele Grüße
Corinna
Sehr bewegend, Cori. Auch so kann man "Warten" nutzen. Eine ausgesprochene Win-Win-Situation.
Dies ist schön in die Worte gelegt, herzlichen Dank dafür liebe Cori! LG!
Sehr berührend!
LG Yvonne
Das bewegt, Achtung vor dem Alter in feine Zeilen verpackt.
LG Ralf