Liebeslied der Nacht

Bild von Heinz E. Schrocke
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Langsam, ganz sacht
stirbt der Tag. Sein Grab,
die Nacht, wartet. Ich hab
mir was für uns erdacht,
für heute Nacht.
Niemand wird uns sehn,
kein Auge wacht.
Was ich erdacht,
darf nur zur Nacht
gescheh´n.!

Du wirst weinen vor Glück!
Ich schenke es dir:
Ein Hin, ein Zurück,
wie bei den Wellen auf dem Meer.
Ein Hin, ein Her.
Welch schöner Augenblick.
Lachen wird dein Mund,
es greifen, es schmecken,
das Glück dieser Stund.
Es verwirrt deinen Geist.
Schrei nicht, du weißt,
deine Tränen sind Gold,
schön, heiß, zart und hold!

Keinen Morgen wird es geben.
Keinen Tod nach diesem Leben
Und keinen Verstand,
nur noch den heißen Kuss.
Sind die Seelen im Brand,
sehen sie doch das Ende schon,
den Schluss,
so wird doch in dieser Stille
aus der Trauer die Lust,
aus dem Fleisch ein Wille!
Oh – schöngewölbte Brust,
welch Augenschlag, welch Blick!
Verzehrende Lust,
ich bin da –
ich geh nie mehr zurück!

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