Die Seele des Staates 85

Bild von Alf Glocker
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Wir leben nicht im alten Rom, sondern im neuen! Wir sind hochgradig dekadent, wir haben zu wenige Kinder, die auch noch falsch erzogen wurden und wir hoffen auf himmlische Lösungen! Das ist nicht weiter verwerflich, denn, wie wir wissen, hat uns der Himmel noch allzeit geholfen. Das steht jedenfalls in allen Büchern!

Wenn ein Krieg kam – Gott weiß woher – dann hat der Himmel dafür gesorgt, daß keiner umkam. Als wir wieder aufgebaut haben, nachdem uns der Himmel geholfen hat und weltweit niemand umkam, hat sich der Himmel sofort darum gekümmert, daß die neu entstandenen Güter, gerecht auf alle verteilt wurden. Je nach Leistung, Köpfchen und Können. Wir haben uns aber alle bei ihm bedankt.

Inzwischen hat es mehrere kalte und heiße Kriege gegeben, Hungersnöte, Bevölkerungsexplosionen, große und kleine Geschäfte, sowie kleine und große Gauner! Sie bestimmten unser Leben wo der Himmel nur konnte – und sie trugen tatkräftig zu unserer Verblendung bei, denn nur so konnte alles nach der Zufriedenheit hochintelligenter Brachialignoranten verlaufen.

Das schürt keine Zweifel! Das bestärkt uns nur in einer seltsamen Gewissheit, daß die „Rückseite“ Gottes unverwundbar grauenhaft ist. Mit anderen Worten: sie hat einen Pferdefuß! Auf seinem Riesenhuf, mit dem er scheinbar (aber nicht wirklich) wahllos um sich schlägt, stehen 2 Sätze eingraviert. Der eine lautet: „Zum Wohle der Menschheit“. Und der andere: „Der Teufel hat immer Recht!“

Wir folgen ihm, in unseren Entscheidungen, mit dem Verstand, dessen Auswirkungen wir für die Entscheidungen unserer Herzen halten, weil man uns beigebracht hat, daß alles, was sich gegen uns wendet, von Herzen kommt. In Wirklichkeit verstehen wir nichts, da unser Verstand sämtliche Parolen derart herzlich überhört, daß es uns einfach nicht gelingen kann, die Dinge zu sehen wie sie nun mal sind!

„Frauen sind funktionierende Bio-Einheiten, die, im unverhüllten Zustand, den Segen Gottes verheißen“, sagt eine dieser Parolen frömmelnd. Und die Kinder derer, die diese Parole, im Auftrag der Rückseite Gottes (die mit dem Pferdefuß) entworfen haben, schauen uns dabei mit ihren großen, hungrigen Augen vertrauensvoll an, so, als könnten wir die Babys der ganzen Welt stillen. Was also wollen wir mehr?!

Jeder von uns möchte Karriere machen! Deshalb sprechen wir willig nach: „Oh Herr, ich möchte nur wiederholen, was du mir vorsagst, denn ich habe kein Herz, das mir erklärt was Verstand ist – ich habe nur diesen Verstand, mit dem die Welt sehr viel anfangen kann, nicht aber ich selbst! Woher soll ich wissen, daß wir nicht im alten Rom leben, sondern im neuen, und daß ich auch noch ganz falsch erzogen bin?!

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Kommentare

13. Jan 2016

Drum ging das alte Rom auch unter!
(Bloß Asterix wirkt heut noch munter...)

LG Axel