Die Sammelkarte

Bild von René Oberholzer
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Mit 100 gekauften Gurkengläsern würde ich an der Verlosung für ein Nachtessen mit Pamela Anderson teilnehmen. Ich kaufte also mein erstes Glas am 11. Februar, schnitt den Busen, der neben der Beschreibung der Zutaten auf dem Glas abgebildet war, aus und klebte ihn mit Flüssigleim auf die dafür vorgesehene Busensammelkarte. In jedem Gurkenglas befanden sich etwa 10 Gurken. Würde ich die Aktion also durchziehen und 100 Gurkengläser einkaufen, hätte ich dann etwa 1000 Gurken gegessen, ausser ich würde sie einfach so kaufen, ohne sie zu essen. Doch das wollte ich nicht und beschloss, jede einzelne Gurke zu essen und dabei immer auch ein wenig an Pamela zu denken. Mit der Zeit merkte ich, dass der Abgabetermin für die Busensammelkarte immer näher rückte und ich erst 67 Gurkengläser eingekauft hatte. So beschloss ich, am folgenden Wochenende einen Grossangriff auf die Gurkengläser zu machen, schliesslich fehlten mir noch 33, und am Montag war der Einsendeschluss für die Busensammelkarte. Mit Müh und Not konnte ich am Samstag nach einer rasanten Tour durch die gesamte Ostschweiz die restlichen Gläser noch ausfindig machen. In den meisten Läden und Supermärkten waren die Gurkengläser schon seit Tagen ausverkauft gewesen. Völlig erschöpft kam ich zu Hause an, schnitt die restlichen Busen aus und klebte sie auf. Am Montag machte ich mich auf den Weg zur Post. Als ich vor dem Briefkasten ankam, schaute ich die 100 Busen noch einmal lange an, kehrte um und fuhr nach Hause. Seither hängt die Busensammelkarte in der Küche über dem Dampfabzug.

© René Oberholzer

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