weltfremd sind wir
und wollen nichts ändern
noch liegt weiß der schnee
auf den warmen dächern
knospen erschauern
an mutigen ästen
und bienen warten
auf frühling in nestern
munteres zwitschern
singt uns morgens noch ein
und welt ist heile
weil die sonne noch scheint
auch keine tränen
trockene erde weint
noch seufzt sie nur leis
und der samen noch keimt
weltfremd sind wir
und wollen nichts ändern
weiterhin leben
unsrer erde schänden
wohlwissend dass wir
die zukunft verpfänden
wird trotzdem keiner
das blatt nochmal wenden
weltfremd sind wir
und wollen nichts ändern
weiter das erbe
der väter verschwenden
weiter das schicksal
der kinder ausblenden
lebensfremd sind wir
wir werden nichts ändern
Kommentare
Stimmen wir ja mal tatsächlich überein.
Meistens. :-))
... wird trotzdem keiner das Blatt mehr wenden ... so weit sind wir gekommen, ich fühle es auch, Laleah, nachdem ich lange Zeit auf rettende Hintertürchen gehofft hatte; bleibt nur, sich dennoch zu freuen an dem, was noch bleibt - die knospenden Bäume und Büsche, das sprießende Gras, das vertraute Zwitschern der Vögel in den Gebüschen, den Augenblick des Glücks genießen, immer wieder auf's Neue ...
Marie
Ja, Marie, uns freuen an dem, was noch bleibt - das machen ja alle hier, die sich mitteilen oder mit Anteil nehmen. Und das ist auch gut so.
Dein Gedicht vermittelt mir ein großartiges Stimmungsbild.
HG Olaf
Das freut mich sehr, Olaf. Und, es ist ein Stimmungsbild. Wie ein altes Lied, das man längst vergessen hat, und während man singt/schreibt, reihen sich die Worte wie von allein aneinander...
wahre Zeilen, die man aber nicht tief eindringen lässt...
die Angst vor der Wahrheit betet uns Irrtümer vor!
LG Alf
Ich glaube, dass jeder ein Gedicht mit diesem Thema in so einfachen Worten (wie meine) schreiben könnte, gerade deshalb sind die Worte ja so "abgenutzt". Tausende Male gehört, gelesen, darüber gesprochen...Und dann Ende.
Wer sich abends noch im Spiegel betrachten kann,
aber wer kann das schon!
Gute Frage!