Geben und nehmen

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Wenn jeder einfach geben würde,
Vom Großvorrat, um sich geschart.
Selbst, wenn viel Arbeit dazu führte.
Denn Glück hat der, dem‘s möglich ward.

Wenn jeder also teilen würde,
Ohne Lohn, auch ungefragt,
Behielt die Menschheit ihre Würde,
Selbst, wenn am Hungertuch sie nagt.

Wenn jeder einfach denken würde,
Und überlegt, bevor er macht,
Woher schon mal ein Fehler rührte,
Wählt‘ seine Schritte mit bedacht.

Wenn jeder also lauschen würde,
Was die Geschichte lauthals mahnt,
Dann trüg die Menschheit diese Bürde.
Gleichwohl die Last symbolisch warnt.

Wenn jeder tolerant sein würde,
Was nicht in Menschleins Wesen liegt,
Der Mensch nicht Vorurteile schürte,
Sich unterstützt, statt blind bekriegt...

Wenn jeder also nehmen würde,
Was er braucht, nicht was er kann!
Dann nähm‘ die Menschheit diese Hürde,
Und trotzt vielleicht dem Untergang.

© Ben Bayer

- Der Untergang ist hier auch als Untergang der "Menschlichkeit" zu verstehen.
- Gerne in Verbindung zu bringen mit absoluter Armut und Hunger oder auch der Armut, wie sie sich unter der griechischen Bevölkerung immer weiter ausbreitet.

Interne Verweise

Kommentare

14. Jul 2015

Nicht nur unter der griechischen. Und nicht nur materieller Hunger.

14. Jul 2015

Da kann ich dir nur zustimmen. Ist auch vor ein paar Monaten entstanden und war damals eher allgemein gedacht.

17. Apr 2016

Hallo Ben,
in meinem neuen Buch "Stille, die bedroht mich nicht ..." habe ich unter mein Gedicht "Anhäufen und horten" einen Link zu diesem, deinem Gedicht gesetzt mit dem Hinweis darauf, dass dein Gedicht mich zu meinem inspiriert hat.

17. Apr 2016

Wow, vielen lieben Dank, Noé! Das freut mich sehr. :)