Der Lebensbaum

Bild von Jürgen Wagner
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Die Mitte des Gartens
Die Höhe der Zeit
Der Gipfel der Freuden
Das ruhmreiche Kleid

Das ewige Leben
Das währende Glück
Die kraftvolle Liebe
Die hohe Musik

Die goldenen Äpfel
Begehrt alle Welt
Doch sind sie tabu
Sogar für den Held

Sie fallen Dir zu
Wenn Du es zulässt
Und reifen in Ruh
Wenn er in Dir wächst

Der Baum des Lebens hat eine breite Tradition in den Mythen, in der Mystik (Kabbala) und in den Märchen. So hüteten die Hesperiden in einem wunderschönen Garten einen Wunderbaum mit goldenen Äpfeln. Die Äpfel verliehen den Göttern ewige Jugend. Der Baum wurde durch den hundertköpfigen Drachen Ladon bewacht. Nur Herakles war in der Lage, die Äpfel zu rauben. Durch eine List bewog er Atlas, den Vater der Hesperiden, für ihn die Äpfel zu pflücken, da er sie für die Erfüllung seiner zwölf Arbeiten benötige. Eurystheus jedoch, dem Herakles die Äpfel übergab, gab sie weiter an Athene, die sie wieder zurück an ihren Platz legte.
In 1. Mose 2f heißt es: 'Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, lustig anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten (Eden) und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. ... Er sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!'

Veröffentlicht / Quelle: 
Aus 'Baumgedichte' - Berlin 2014

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