130. | scho wieda hö.

Bild von philjazzmetal
Bibliothek

1)
i donk da glei füa deine liabm, intimen zeiln, vielleicht konnst heit nocht a bissl länga bei mia vaweiln
auf an kuazn plausch, vasüsst mit kuchn, kaffee und wein, brauch dei nähe, meine gedonkn san no gonz rein
denk no imma zruck on jene longe freitog nocht, woast so offn, so liab, hom vü gredt und a vü glocht
do Traurigkeit hot di befoin, woit i wiaklich net, konn ka frau sehn, die want, da rean ma glei im duett.
ch 1a)
bist mei sonnenschein, mei woames licht in da nocht, bist mei frühlingsblume, vastroihst so vü wüde kroft
bist so siass wie honig, bist a zoate, sonfte fee, und drausst om horizont wiads leida scho wieda hö
donn bist pletzlich aufgstondn, scho wieda is so spät, host mi no flüchtig küsst, woa völlig vawiat
ruf di bestimmt wieda on, stoa auf dein no wohlig woamen plotz, spia dei eascheinung, dein gruch tiaf inhaliat.
2)
sitz jetzt allan voa ana keazn, scho fost runtabronnt, mei heaz pumpt wie varuckt, brauch a kühle, sonfte hond
die floschn is lea, da alkohol hot sei wiakung zeigt, wonk valoan in mei bett, nosse augn von dia obzweigt
hob seah schlecht gschlofn, mittn in da nocht aufgschreckt, hob di vageblich gsuacht, host di afoch vüz guad vasteckt
oiptraim plogn mi, vaschwommen, in dichtn nebl taucht, du host man weg eahöt, host ma wieda lebm einghaucht.
3)
du woast so wundaschee, so wach und zoat und volla lust, host oi meine geheimstn phantasien auswendig gwusst
wüde wossa- und trocknspiele auf bodn, tisch, im bett, fliegn frei in hechste atmosphäen da Realität
duachfliegn woikn, die schoimaua dröhnend laut duachtrennt, befreite schreie, uns on unsra innren hitzn vabrennt
im gloskloan see obkühlt, do die zeit varinnt vüz schnö, denn drausst om horizont wiads leida scho wieda hö.
ch 1b)
bist mei sonnenblume, mei woame deckn in da nocht, bist mei wossafoi, vastroihst so vü wüde kroft
bist so hass wie feia, bist a sonfte, wache fee, und drausst om horizont wiads leida scho wieda hö
donn bin i pletzlich aufgwocht, scho wieda is so spät, hob di no flüchtig gsehn, woa völlig irritiat
woat no imma auf dein onruf, stoa sehnsüchtig auf dei büd, vafüahrarischa blick, dei scheeheit tiaf inhaliat.
ch 2a)
die einsomkeit zadruckt mi, ziagt mi in a tiafes schwoazes loch
dei liebe mecht i besitzn, donn kumm i endlich wieda richtig hoch
tiaf drin in mia is finsta, nua doat draussn is scho wieda hö
gib ma do endlich a nochricht, konn net ruhig stehn auf da söbm stö.
4)
die tog vagehn, do ka nochricht weht bei mi hearein, vazeah mi noch deina leidnschoft, noch dein innren schein
leare floschn, benutzte wäsch, des chaos is mei wöd, konn nix meah essn, mei bauch rebelliat, host mi quöt
du bist a seah reife frau, vastroihst so vü vatraun, dei intelligenz, dei auftretn, dei gehabe a Traum
bin da völlig vafoin, dei sklave foigt da bei fuss, bitte vagiss mi net und schreib ma endlich an klan gruss.
5)
a poa tog drauf liegt endlich a brief von dia in da post, reiss eam schnö auf und lies eam im bett mit earegta host
do meine augn hoitn die tränen net meah länga zruck, die enttäuschung schneidet tiaf rein, steigt mein sölischa druck
du konnst net bei mia bleim, nua amoi hasses feia entfocht, ziagst übas grosse mea, um zu vagessn jene nocht
steckt ka liebe dahinta, nua gia auf sex, wüde lust, woa a expeariment, a liabs klans spü, hobs net gwusst.
6)
hob laut noch dia gschrien, di vafluacht, im rausch ois zasteat, oi meine eainnarungen tiaf vagrom und enteaht
host mi betrogn, hintagongen, bist mei gressta feind, woit mit dia duachs lebm gehn, eisige kötn aufkeimt
renn duach die lean strossn, schrei mein wüdn hoss heraus, besauf mi in mein stommlokal, geh nie wieda zaus
rauch mi ein mit drogn, mecht tot umfoin jetzt auf da stö, oba doat drausst om horizont wiads leida scho wieda hö.
ch 1c)
woast mei sonnenaufgong, mei woams feia in da nocht, woast mei wüda stuam, vastroihst so vü wüde kroft
woast so wach wie a feda, woast a liebkosende fee, und drausst om horizont wiads leida scho wieda hö
iagendwonn homs mi gfundn, scho wieda is so spät, von dia intensiv tramt, woa völlig schockiat
woast so lemsecht, so real, stoa valoan, entgleist aufd wond, des lem muass weidagehn, den sinn tiaf inhaliat.
ch 2b)
a tiafe leare zadruckt mi, ziagt mi in a enge, schwoaze schlucht
woit nua dei liebe in mia spian, donn hätt i wieda frische kühle luft
tiaf drin in mia is finsta, nua doat draussn is scho wieda hö
dein briaf vabronnt, vom wind vaweht, vahäatet si mei kronke eiskoide sö.
ch 3a)
und draussn is scho wieda hö, nua i schwimm und tauch in dunklheit
find im labyrinth ka licht, vagessn, valoan im strom da zeit
denn draussn is scho wieda hö, nua i schweb und foi ind finstanis
gibt kan ausweg, ka offne tüa, mei blume flüchtet in die wüdnis.
7)
joahreszeitn wexln si ob, da hoss scho längst varaucht, denk on jene nocht gean zruck, so vü kroft im spü vabraucht
bin jetzt a reifa gwoan, woa zwoa a seah hoate zeit, auf da intensivstation, auf entzug, wieda lebmsbereit
die sitzungen woan endlos long, mei sö tonnenschwea, hob mein plotz jetzt endlich gfundn, wass jetzt wo i hinghea
hob die vagongenheit weit hinta mia tiaf vagrom, und jetzt san meine neavn wieda gonz guad aufghom.
8)
und pletzlich eines toges a schwoazumrondeta brief, aus den staatn mit ziemlicha vaspätung in mein griff
ka obsenda offnboat ma sei klans geheimnis, hob a ungutes gfüh in mein bauch, moch an kompromiss
reiss eam auf, entnehm an zettl mit ana schwochn schrift, gonz zoat und sonft, eahöt von an düstan, koidn licht
sitz mi voam kamin, des feia wäamt meine koidn händ, zitta a bissl, leichte schaua üban rückn grennt.
9)
da stempl vom brief woa voa fünf monatn datiat, so a longe zeit is a umd gonze wöd geiat
spia a grosse traua aufkeimen, tiaf drin von meim heaz, siag voa meine augn leidn, quoin, tödlichn schmeaz
sie woit nua mei bestes, hot ois schnö hinta si brocht, damits mi vagisst, unsre lust, unsre heilige nocht
woa iah anzig grosse liebe, woits tiaf inhalian, nua no amoi des lem geniessn, auskostn, tiaf in si spian.
10)
woa bei hundatn äaztn, do a die bestn hom vasogt, die kronkheit vüz spät eakonnt, hot niemois a chancen ghobt
da krebs hot ois übawuchat, hot trotzdem nie wos gspiat, do sie hots bereits gwusst, in unsra nocht ois tolariat
hot nua no wenige tog auf diesa wöd zu lebm ghobt, woit meine tränen net sehn, net spian wies foin auf iah grob
iahre letztn woate woan a on mi gschriebnes gedicht, vagiss mi nie, scho wieda hö und ich liebe dich.
ch 1d)
denn du bist mei sonnenstroih, mei woama montl in da nocht, bist mei wunda punkt, vastroihst so vü wüde kroft
bist so lieblich onzuschaun, bist mei anzig woahre fee, do drausst om horizont wiads leida scho wieda hö
donn hob i olle sochn pockt, scho wieda is zu spät, mecht die zeit zruckdrahn, do des hot net funktioniat
warum host mi valossn, so vü liebe geht valoan, bitte woat jetzt endlich auf mi, tränen hom musiziat.
ch 2c)
die vagongnheit zadruckt mi, ziagt mi in a feichtes, schwoazes grob
dei liebe woa so oimächtig, wäan ewiglich zomm, du, i und da tod
tiaf drin in mia is finsta, nua doat draussn is scho wieda hö
dei gedicht reintätowiat, foig deina spua, wie da blitz so schnö.
ch 3b
denn draussn is scho wieda hö, nua i tret und grob in an sumpf
find im labyrinth kan griff, geräusche dringen zu mia gonz dumpf
denn draussn is scho wieda hö, nua i steck fest in schlomm und dreck
gibt ka fremde hüf, kan festn hoit, mei blume flüchtet si in a vasteck.
ch 4a)
du host mi leidn gsehn, meine schrecklichn quoin, host mi valossn, host mei valiabts heaz gstoihn
du bist mei traumfrau, mei lebm long noch dia gsuacht, host die tüa zuaghaut, bist mei süsse frucht
i hob di jetzt valoan, auf so tragische oat, host nie wos zu mia gsogt, eastroihst in jeda foab
i hob di so vamisst, do jetzt bleibm ma beinond, draussn is scho wieda hö, hoit dei klane, zoate hond.
1)
i donk da glei füa deine liabm, intimen zeiln, vielleicht konnst heit nocht a bissl länga bei mia vaweiln
auf an kuazn plausch, vasüsst mit kuchn, kaffee und wein, brauch dei nähe, meine gedonkn san no gonz rein
denk no imma zruck on jene longe freitog nocht, woast so offn, so liab, hom vü gredt und a seah vü glocht
do traurigkeit hot di befoin, woit i wiaklich net, konn ka frau sehn, die want, da rean ma glei im duett.
ch 4a)
du host mi leidn gsehn, meine schrecklichn quoin, host mi valossn, host mei valiabts heaz gstoihn
du bist mei traumfrau, mei lebm long noch dia gsuacht, host die tüa zuaghaut, bist mei süsse frucht
i hob di jetzt valoan, auf so tragische oat, host nie wos zu mia gsogt, eastroihst in jeda foab
i hob di so vamisst, do jetzt bleibm ma beinond, draussn is scho wieda hö, hoit dei klane, zoate hond.

geschrieben am. 15./18./19. jänner // 08. juni 1995 /// 02. februar 1998 /// 16./17./18./19. april 1999.pk.
copyright by philipp kirschner.pk.
besucht doch meinen blog:
https://philjazzmetal.blogspot.co.at/

Interne Verweise