Sommer - spiel auf

Bild von Zaubersee
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Sommer – spiel auf
deine Flöte summt

wie Wind
mit Gräsern spricht
Stimmen gleiten
aus Himmeln aus Wolken
tauchen zwischen Ästen
zitternde Blätter rascheln

ich schaue in die Dämmerung
trage seufzend seinen Namen
in meinen Händen - ein Klingen
zieht klar und friedvoll
durch den Abend

die Melodie wird in mir bleiben
schenkt mir ein Lächeln aus der Kammer
in der das Blut rauscht wie ein Bach
neben Trauerweiden

Sommer spiel auf
deine Geige singt

mein Fühlen ist Tanzen
ein sich Drehen
dem Leben entgegen

Glockenblumen winken
Libellen häuten sich
auf zarten Schwanenblumen
Bienen pudern Sonnentupfer
in Lavendelbluten - darüber
Valeriana - weiß und still

wenn wir uns jemals wiedersehen
Liebster - wenn Augen sich berühren
wird jauchzen die Fidel
und Sommer wird sein

Sommer spiel auf
deine Klarinette klagt

lauter und weiter
über sich sehnende Haut
durch windwilde Haare

mein Sehen rauscht
in weißrote Rosen
frisch Gemähtes
betört so satt
Flügelsingen
und Rotkehlchens Süß
aus dem Fenster fällt
Sommerregen

wir zwei waren
König und Königin

Sommer spiel auf
dein Saxophon schimmert

spiel dem Blauling
auf schwarzer Stockrose
perle über meinen Körper
als kühlende Dusche
aus Sonnennass
sei ein schwingendes Kleid
aus Liedern in all den Zügen
die durch Dörfer und Felder rattern
wirf kühle Windperlen in deine Hitze
aus Marrakesch oder Kairo

spiel auf

für uns Liebende
sei ein Versprechen

spiel auf

dein Klavier lacht
Sommer - magischer Trank
aus Blühen und Welken

Nächte werden Sterne
in Seen und Meere streuen
Fische werden sich drehen
zum Pluto - springen - fliegen
in meinem Bett liegt nur mein Atmen

meine Seele wandert über Dächer
alter verschwitzter Städte
auf der Suche nach ihm
nach seiner Magie
nach seiner Stimme

Sommer
spiel auf - spiel auf
deine Gitarre tanzt und schwingt

lass uns Lieder
für den Winter singen

schenk uns für diese Zeit
von üppiger Lupinenblüte
den Küssen Verzauberter
Musik aus Bars
dem frischen Duft
seiner braunen Cordjacke
mit Valentinos Parfüm

wenn Schneeflocken taumeln
auf leise summenden Linden
zaubere uns
getrockneten Thymian
Salbei und Hortensienkränze
eine vergessene Muschel
aus dem Atlantik
für meinem winterweißen Garten

in stille Morgenfröste werde ich weinen:
„ich denk an dich mein Liebster
an unsere Sommer in Carolles
an Meereswellen, an deine blauen Augen“

C. Mara Krovecs / Zaubersee / Regenlibelle / 2008 - für Michel

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Kommentare

08. Okt 2015

Zwar macht der Herbst sich breit, mit Macht -
Doch dies Gedicht war wahre Pracht!

LG Axel