Spätherbsthoffnung

Bild von Robert Staege
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Grauer Tag liegt über stummem Walde,
letztes Laub fahlgelb zu Boden strebt,
Regen hängt herab bis an die Halde,
ganz in Nass ist Erde eingewebt.

Um das Haus weht kühl seit Stunden
Wind von Osten, klagend wie ein Kind.
Singt vom Glück, das schnell entschwunden,
und vom Zauber, der verging geschwind ...

Klagt er, dass der Sommer ist vergangen,
und die Frühlingstage sind noch weit?
Spürt er, dass nun bald ein kaltes Prangen
ihn hinausdrängt aus des Jahres Zeit?

Ach, des Herbstes Stöhnen, Windes Wimmern,
das Versteckspiel in des Nebels Grau,
macht Lust auf goldnes Sonnenschimmern
über Morgenwiesen voller Tau.

Mag sein, dass erstmal Fröste kommen,
ich Eis und Schnee ertragen muss,
doch sei, Herze, nicht beklommen,
denn es folgt des Frühlings Kuss!

Geschrieben am 12. November 2017

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