Sag ...

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Ich stehe vor dir,
nackt und bloß,
in all meiner Verletzlichkeit,
selbst ohne Haut und Knochen -
und nicht ein Haar ist mir geblieben,
das du noch krümmen könntest.

Was habe ich verbrochen?
Ist es die Entsetzlichkeit,
so rigoros,
mit aller meiner Kraft, zu lieben?
... die ich verlier,
weil du dich nun abwendest ...

Was kann denn ich dafür?
Die Seele wars, die hat sich dir verschrieben,
mein Herz ist längst zerbrochen.
Nun also ists soweit ...
wie du dich mir entfremdest ...
Und - bleibt mir Trost?

Wenn du dies Lied jetzt endest -
verschließt du auch die letzte Tür?
Des sichern Horts vertrieben -
ins letzte Loch verkrochen -
Zusammen warn wir groß ...
Sag: Tut es dir nicht leid?

noé/2015

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15. Dez 2015

Das viele Licht

Das Leid, es kriecht aus allen Fugen!
Weil es mit der Gewalt aus Wollen,
stets nur schöpfen will, aus vollen
Krügen, die wir nachtwärts trugen!

Dann schlägt es zu, ins Sein gestemmt,
und es zerschmettert Geist und Dulden,
was wir uns gegenseitig schulden -
wir sind vom Drängen überschwemmt!

Doch, wenn wir uns nicht mehr erreichen,
dann steht die Zukunft krass ins Haus -
wir sehen ganz verhärtet aus
und gehen über unsere eigenen Leichen!

Das ist dann gut und endlich währt
ein Zustand, der so sauer schmeckt
(und hinter dem rein gar nichts steckt),
weil man zu viel vom Licht begehrt!

©Alf Glocker

15. Dez 2015

Dieser Text lebt. Ungemein!
Und er wirkt. Von ganz allein!

LG Axel