Wie ein Mäusefriedhof am Waldesrand entstand

Bild von Willi Grigor
Bibliothek

Ich bin ein Freund von kleinen Tieren,
doch nicht von Mücken, Schaben, Läusen
und - wenn sie zu nahe kommen - Mäusen.
Ich lasse Mäuse dieses spüren
auf eine, ja, humane Weise:
bei Picknick mit Getränk und Speise.

Ich töte nie, in keinem Falle,
Mäuse mit der Mausefalle.
Ich locke sie mit Schwarzwaldschinken
und Frankenwein, den sie gern trinken.
Da Mäuse fast - wie ich es find -
ein bisschen so wie Menschen sind,
(sie trinken viel, wenn es nichts kostet)
erscheinen sie im Abendrot
und feiern bis zum Morgenrot.

Den Mittag sie nicht mehr erleben.

Dann eine Trauerstund ich hab:
Ich lege jede in ein Grab.
Mein Abschiedswort ist kurz und klug:
"Ihr hattet einen schönen Tod,
euch keine Mausefall' erschlug,
der Mäusebussard euch nicht trug
zu seinem Baumnest früh am Tag,
als Bussardnachwuchsfrühstücksfraß."

Nicht weit vom Haus, am Waldesrand,
ein Mäusefriedhof so entstand.

© Willi Grigor, 2017
Sinn und Unsinn

Diese Geschichte ist nur in Teilen erfunden. Ich be(ver)grabe jedes Jahr an die 20 Mäuse, die partout auf dem Dachboden überwintern wollen.
Sie ertrinken augenblicklich in einem Eimer mit einer Flüssigkeit, in der sie sich nicht an der Oberfläche halten können.

Interne Verweise

Kommentare

16. Nov 2017

Mäuse, weinbetankt, können kaum stehn -
Ob sie wohl weiße Menschen sehn?

LG Axel

16. Nov 2017

Im Winter wolln sie unters Dach,
ihr stetes Krabbeln hält mich wach.

LG
Willi