Soledad

Bild von Zoray
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Unter dem Flatterdach des Regens
Verwischter Hitze ein Blitzen
Und Buchstaben ein S ein U
Im schweißnassen Rest
verloren ohne Gejammer

Auf gesprungenen Kacheln
Schleichen katzige Hunde
umher so laut die Musik
In sämtlichen Farben
Sagt mir ich will

Ein Nippen an salzigen Säulen
Tänze zur Stummheit
Wenn zur Gischt zerstäubt
Im Lachen der träge Stern
Kubanischer Soledad

Sodann torkeln die Winde
Im Wolkenband
Eine gebogene Schiene
Das dahinter erliegende Licht
In kleiner ungeheurer Vertrautheit

Jenem Höhenflug zuzutreiben
In göttlicher Erlöse - der Nacht
Im Tango ist für schärfere Bilder
keine Zeit im Verschlungenen
verschwommen bleibt

zweisame Einsamkeit

Einsamkeit, Fremde, Kulturelle Verschiedenheit wären umschreibende Schlagworte
für die im Gedicht versuchte Darstellung einer kubanischen Impression...

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Kommentare

22. Jul 2018

Expressionistische Impression. Ich stelle mir vor, wie man es malen könnt. Dein Gedicht ist m.E. so gut, dass sogar Reich-Ranicki es lieben würde, wäre er noch am Leben.

LG Annelie

23. Jul 2018

Expressionismus hab ich schon immer gemocht, mir gefällt seine Intensität , in Farbe und Wort. Reich-Ranicki ist ein äußerst großes Lob!
Danke
Yvonne

22. Jul 2018

Dein ausgezeichnetes Gedicht spiegelt mir farbige Impressionen im Tangorhythmus, nach Kuba habe ich es nicht geschafft, den Zauber der Karibik mit seiner Leidenschaftlichkeit habe ich in Gouadeloupe erlebt, und die Einsamkeit, la soledad, la solitude, the loneliness schwebt wie ein Hauch von Schwermut über Deinen besonderen Worten, liebe Yvonne

LG Marie

23. Jul 2018

Liebe Marie, auch ich war noch nie dort, es sind lediglich Bilder und Impressionen aus meinem Kopf, eine Vorstellung von Salsa und Tango zum passenden Rhythmus in einem fremden bunten Land und eine Sehnsucht nach Ferne, Fernem ...danke für deine einfühlsamen Worte

LG Yvonne

23. Jul 2018

Liebe Yvonne, ich musste , offen gestanden, erstmal nachschlagen, was "Soledad" ist. Nun ist es klar, ich Trottel . Steht ja quasi drunter....
Zweisame Einsamkeit gibt es leider viel zu viel.... Es gibt zwar auch den Spruch "zu zweit ist man weniger allein" aber das stimmt tragischerweise tatsächlich oft nicht...
Mir gefällt dein Gedicht sehr. Ich bewundere bei all deinen Gedichten, zu welchen Wortbilder du fähig bist ... du bist so ungeheuer kreativ!!!
Liebe Grüße,
Anouk

23. Jul 2018

Liebe Anouk, es ist das Lesen, das mich immer wieder zum Schreiben (ver-)führt,gefundene Impressionen, die sich verändern verwirbelnd zu Neuem verbinden - hab irgendwann wie Ulla Hahn in ihrem "Verborgenem Wort" scheibt, begonnen Worte zu sammeln..
Dankeschön Yvonne