Ein Leben ein Traum eine Hölle

Bild von Andrea Kupkow
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Hast du schon mal einen Vogel weinen sehen?
Alles ist Ende und Anfang. Ich bin nicht, ich bin. Es gibt kein Fleisch, keine Knochen, ich bin Knochen und Fleisch. Ich bin eine Pusteblume in meinem Garten. In denen können Abenteurerinnen spazieren gehen. Ich lege meinen Kopf, wenn ich denn einen habe, auf die Wellen der Wolken und mal mir den Mund meiner Geliebten, ihre Beine waren riesige Körper, auf denen ich Mikado spielte, und sie gewann immer, weil ihr Herz ein Apfel war. Vor Tagen habe ich eine Leiter gepflanzt, eine Schar schwarzer Wörter klammerte sich um ihre Hüfte. Deutschland, was ist das, ein Land ohne Namen, ohne Hut und Kragen, ein Land, was ist das, ein dermatologisches Geschwür auf dem Weg zum Abort, Erinnerung einer Baumrinde. Vergessen heißt erinnern. Der Luftballon, das bist du. Du bist mein Ballon, meine Luft, meine Lungenflügel, mein Nikotin, die Glut im Gras, das Kind meines Mundes. Eine Wundertüte, eine Schultüte, ein Mosaikstein in deiner Hand, die Oblaten in deinem Gesicht. Eine Ader am Fensterkreuz. Mein Widerspruch, eine leere Batterie, eine Gefriertruhe in meiner Kniekehle. Du mein Paris, mein Paradox, mein Domino, mein Eskimo, mein Kimono. NO. Ich möchte schweigend wie eine Note auf dem Hochsitz deines Herzens sitzen. Du Rabenfleisch. Mich haben die Gespräche der Menschen immer schon gelangweilt. Und die Großpapas aus einer wimmernden Epoche, mit ihren ausgetriebenen Tränen unter den kriegsversehrten Hodensäcken. Und die Katzen kommen zu mir, mit ihren Flöhen. Und all die Salieris im Ruhestand, sie warten noch immer auf das Fieber, das ihre Temperatur und ihr Temperament in Koloraturen der Unvergesslichen bringt. Unverkäufliche Ware, das Fieber und das Lachen der Poeten. Und das Entsetzen der Erdwürmer in Mozarts Kopf. Der Wahnsinn ist so treulos wie ein toter Babykopf. Die Liebe ist kein Gebet. Habe geträumt: Ein Mann hat seine Sparbüchse unter dem Kinn seiner Frau angebracht, die Unterarme der Frau waren amputiert. Ein Bild knallt aus der Fassung, als wäre eine Glühbirne aus dem Rahmen gefallen.

(Auszug aus dem Fragment: Ein Leben ein Traum eine Hölle, Teil IV)

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