Wofür die Schizophrenie gut ist

Bild von Alf Glocker
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Aus: "Schizophrene Texte"

Wir bemerken fast täglich...nichts! Denn wir sind darauf geeicht bestimmte Dinge zu bemerken, die für uns lebensnotwendig sind: Bankkonten z.B. In der Arbeitsstelle erfahren wir was man tun muss um überleben zu können. Dort werden wir klug! Darauf werden wir auch vorbereitet. Die Dinge bekommen ihren Wert, indem wir mit solchen umgehen müssen – und wir werden „flexibler“ im Handeln.

Man schickt uns da und dorthin, wo es eben einen Job zu machen gilt. Wenn man mitdenkt ist das auch zu bewältigen. Man muss nur wissen wie der Hase läuft, dann kann man es auch zu etwas bringen. Antiquierte Gefühle sind dabei allerdings nicht zugelassen, denn alles ist austauschbar geworden, nicht nur wir selber. Begriffe wie „Heimat“ oder „Liebe“ werden interpretierbar. Sie sind vom Angebot abhängig – und das regelt die Nachfrage.

Selbstverständlich leben wir immer noch in einer Art „Wildnis“ - nur, daß die „Beute“ aus Geld besteht, Kraft sich in Dienen (Ver-) ausdrückt und Intelligenz in systeminterner Falschheit, mit deren Hilfe man sich Posten verschaffen kann. „Systemintern“ ist außerdem oberstes Gebot! Was das System befiehlt ist für alle gültig, denn das System wird schon wissen, was es will. Und was das System will ist für uns alle am besten.

Die obersten Fachleute geben die zwingendsten Parolen aus – und wer sich nicht daran hält wird entlassen (aus allem!). Die Welt ist also in Ordnung. Aber sie ist abgerückt von einer Wirklichkeit, in der unser Unterbewusstsein immer noch steckt. Für den, der es nicht (mehr) weiß: das Unterbewusstsein ist der Teil des Ichs, der manchmal die ganz richtigen Schlüsse vorgibt, von denen das (aus)gebildete Gehirn meistens gar nichts wissen will.

Auf diese Weise wird alles vor allem dinglich. Bruder Baum ist soundsoviel Ster Holz, eine Frau ist etwas mit dem ich kopulieren kann (egal wie es aussieht und wo es herkommt), ein Feind ist ein Freund, wenn er mir was abkauft, oder ich ihn übers Ohr hauen kann und ein Minister ist einer, den man kennen sollte weil er Einfluss hat. „Näheres regelt ein Gesetz“. So steht es jedenfalls geschrieben – und Gesetze können notfalls einer Regelung auch angepasst werden.

Das ist natürlich keine Gehirnwäsche, sondern praxisorientiertes Denken. Das heißt, in richtiger Anwendung der Systemvorgaben, denkt man „homogen“. Da ist aber nicht schwul, obwohl man bisweilen diesen Eindruck haben könnte, sondern bedeutet: „Toleranz in jeder Hinsicht“. Und dies ist nunmehr der völlige Verlust natürlicher Tendenzen, mit deren Hilfe es unseren Vorfahren gelungen war, erfolgreich zu überleben. Heute lachen wir über unsere Vorfahren, oder noch besser, wir schämen uns ihretwegen, weil wir ja inzwischen viiiiel gescheiter geworden sind.

Sollten demnach Menschen aus sogenannten „toleranten Kulturkreisen“ Leute begegnen, die sich vorwiegend mit alten, sprich „wild gewachsenen Denkmodellen“ beschäftigen, dann sind sie aufgeschmissen. Denn sofort tolerieren sie alles was die Neuen mitbringen: die ganz normale Vergewaltigung, den Ehrenmord, Geisterglauben jeglicher Couleur, die Eroberung einer neuen Heimat ohne Geld, oder Auftragsjobs und den fortpflanzungstechnischen Wildwuchs zum Schaden der ganzen Erde.

Im idealen Fall hochbornierter Dekadenz, gibt die Regierung sogar noch Empfehlungen dafür heraus, was man in Zukunft alles von den Primitiven übernehmen sollte. Das ist leider in gewisser Weise auch schon wieder klug – denn wie sollte eine Gesellschaft, die jeden Bezug zur Realität, die eben nicht vorwiegend aus Wirtschaftsinteressen besteht, verloren hat, denn überhaupt überleben? Diese Frage stellt sich sozusagen gerade dadurch nicht, daß das kollektive (nicht das individuelle) Unbewusste sich bereits für den Untergang spezialisierter Lebensformen entschieden hat.

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Kommentare

09. Jul 2016

Ja, „flexibel“ heißt das Zauberwort –
Ganz ohne Rückgrat klappt’s! Sofort …

LG Axel

11. Jul 2016

Da ist viel dran!

LG Alf