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Bild von Monika Jarju
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„Das Haus wurde komplett saniert, die Fassade erhielt einen himbeerfarbenen und gelben Anstrich, die Räume sind jetzt kubisch, die Wände verschiebbar. Ein Raum ist fensterlos und schrumpft zu einem Küchenschrank, in dem man um die Ecke greifen kann“, preist der Makler die Vorzüge. „Und der Herd kocht von selbst, wenn man den Schieber nicht schließt.“ Zehn Zentimeter hoch steht das Wasser in der Küche. Im Schrank lagern alter Kuchen und Maggi-Würfel vom Vormieter. Zu spät kommen mir Bedenken, das Haus weist erhebliche Mängel auf. Tapete hängt in Fetzen von den Wänden, der Boden unter mir bebt und unter dem Teppich liegen Unrat, Gerümpel und alte Werkzeuge. Eine Wand droht einzustürzen. Ich fasse nach einer rutschenden Fliese. „Abhauen!“, ruft der Makler, als ein Mann mit einer Leiter hereinkommt. Ohne uns Beachtung zu schenken, geht er vorüber, klettert auf den Boden und schiebt die Luke hinter sich zu. Ich verstehe kein Wort und Fragen fallen mir auch keine mehr ein. Skeptisch betrachte ich meinen engen Rock und die Seidenstrümpfe.

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Kommentare

22. Okt 2019

SOFORT nehm ich es, dies Haus!
(Bei mir sieht's ja weit schlimmer aus ...)

LG Axel

23. Okt 2019

Nimm es, Axel, und stell Deine Gedichte hinein, bis sich die Balken biegen vor Lachen...

Gruß, Monika

22. Okt 2019

Hallo Monika,
ja manchmal trügt der äußere Schein.
Mir gefallen die leicht surreal gemalten Bilder und als Mann natürlich der enge Rock mit den Seidenstrümpfen. :)
LG
Manfred

23. Okt 2019

Oh, wie charmant!
Gruß, Monika

24. Okt 2019

Eine ganz tolle Geschichte.
Sehr gerne gelesen !
HG Olaf

24. Okt 2019

Ich dank auch schön!
Grüßchen, Monika