Lyrik-Reformation ... oder wie schreibt man ein Gedicht

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Was gab es für Dichter, die nennenswert die Poesie zum Leben brachten. Von Ottfried von Weißenburg über Hildegard von Bingen, dem scholastischen, althochdeutschen Minnesang, den metaphysischen Dichtern, der Wiedergeburt der Renaissance, bis hin zur Postmoderne. Romantische Geniegedanken, Sturm und Drang, ja die Aufklärung, all das ist Lyrik! Novalis und Schlegel forderten die Unendlichkeit, den hohen Schein. Was wurde daraus: Postmoderne, Spitzen, bis zu Überspitztem.
Philosophisch gesehen, ist meiner Meinung nach die Poesie, Freiheit und Schönheit, die apollinische Kraft, die geführt wird durch einen dionysischen Pol, der
das Herz erweckt, den Seelenspiegel offenlegt und zur Verbesserung unseres Dichterdaseins führt! Was ist heute Lyrik?

Von der Gruppe 47 und der damaligen Art der Poesie lässt uns Enzensberger schön erkennen, dass ein Gedicht etwas ist, was wir verstehen sollten!
Celan schrieb seine Seele rein, bis ihn der dunkle Fleck zum Selbstmord trieb. Ingeborg Bachmann ließ uns träumen von der verladenen Fracht! –
In der Antike gab es Sophokles, Archilochos, Thales, Anaximander von Milet, die die Poesie und die Darstellung der Kunst forderten. Cicero der Philosoph, aber auch Aristoteles schätzten den Reim ...
Shakespeare und viele andere, wie der Schreiber der Blumen des Bösen, ja Goethe und Hölderlin, sie lebten für das geschriebene Wort ...
Jetzt zu meinem Anliegen meines Textes:
Welcher moderne Dichter hat noch die erzählende, poetische Kraft, die ursprünglich ein Gedicht hatte? Mir geht es um eine Reformation der Lyrik!

Heute gibt es viele Dichter, die sich überschlagen vor Fremdworten und Wortstafetten, die uns nicht mehr erfreuen, die uns eher traurig und rational machen ...
Schöne Lyrik ist das nicht ...

Es wäre so schön, wenn die Lyrik wieder mehr Sinn bekäme! Heutzutage findet sich kein unendlicher Schein in den Poemen.
Es wird nur noch auf Gehör oder Schönheit geachtet ...
Was ist das Gedicht in meinen Augen:
Ein Gedicht sollte erzählen oder beschreiben ... es ist eine kurze Traumsequenz für den Leser. Jedes Gedicht ist ein eigener Trip.
Es kann ausholend und lakonisch, aber auch pathisch sein.

Bitte schreibt wieder Lyrik – sonst braucht man das nicht –

Liebe Grüße,

es ist nur der Beginn, weiter bin ich noch nicht gekommen!

Interne Verweise

Kommentare

26. Dez 2018

Dieser Beginn
Macht bereits Sinn!

LG Axel

27. Dez 2018

Gerade hier im Forum finden wir doch aber viel von jener Lyrik, die dem Träumen gleicht, in die sich sehnend - staunend - fühlend - manchmal auch denkend einfühlen lässt. Zudem würde ich den Lyriker(Inne)n hier durchaus unterstellen, dass sie einen Sinn - oftmals einen ziemlich tiefen - in ihre Gedichte einarbeiten (Annelie Kelch, Marie Mehrfeld, Noé, Alf Glocker, Waldeck, etc.,etc. um nur wenige zu nennen) - da geht es nicht um den Schein der Hülle - sondern um den Kern... Trotzdem finde ich den Beginn dieses Plädoyers sehr gelungen und be-denkenswert.

LG Yvonne

27. Dez 2018

Der Beitrag war wegen der Spitzenanthologie des Suhrkamp geschrieben worden... in ihr findet man zu wenig schönes.... hier auf dieser Plattform gibt es weniger Angeber.. LG an Yvonne

27. Dez 2018

Ach so, das ließ der Beitrag so nicht erkennen - von Stefan Popp "Spitzen: Gedichte"? - Dann würde ich vorschlagen, unbedingt eine Rezension verfassen! LG Yvonne

27. Dez 2018

Ich habe eine Rezension geschrieben:

Ich lese gerade "Spitzen - Gedichte.Fanbook. Hall of Fame" und frage mich, wie man ein solches Werk, mit solch einem Titel belegen kann. Es sollen außergewöhnliche Gedichte sein, wundersame Hingaben an die Lyrik. Bei der Hälfte der Texte ist mir die Leidenschaft zum Lesen des Buches vergangen! Nur drei Gedichte sprachen mich an - der Rest ist Flickwerk.
Ist denn nicht Poesie etwas, das man erlebt, das erzählt oder ist Lyrik ein aneinanderreihen von noch nicht mal schönen Sequenzen. Es tut mir leid. Vor zwei Jahren gab es die Anthologie der "Magischen Welten". Das war eine Anthologie von Facebookschreiberlingen, die zum Thema Fantasy etwas schreiben sollten. Das Buch ist vergriffen, aber es war wenigstens lesbar! Ich glaube, die hochgestochenen Herrn und Fraun Lyriker kommen gar nicht mehr zu Boden vor lauter sinnlosem Geschreibsel!
Ich habe vor Jahren an Herrn Forster meine Texte gesendet. Er riet mir beim konkreten Alltag zu bleiben, etwas zu schreiben, was ich erlebe. Davon sind diese Lyriker weit entfernt! Unlesbar, unverständlich- unsinnig für solch ein Buch einen so hohen Preis zu bezahlen- 18 € zu teuer. Wo sind die Ostermaiers und Lindemanns. Die die noch erzählen können... Keine Leseempfehlung... 1 Stern
Uwe Kraus, den 02.11.2018