Begegnungen ohne Abschied

Bild von Annelie Kelch
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Wenn wir uns nachts begegnen
auf den lichterfüllten Bahnhöfen
oder verweilend neben den Kaimauern
in den Häfen dieser schmerzlichen Welt -
sind wir Sterne, Züge, die kommen und
gehen, Schiffe auch wir - mit weltfremden
Augen, die über das Inventar gleiten,
werde ich dich erkennen, obwohl
auch du älter geworden bist,
aber die Zeitungen - wie immer -
unter den Arm geklemmt trägst
und in deinem Koffer wähne ich
einen Reisebericht aus Sibirien.

Morgen schon sind wir uns wieder
fern - pendeln in Gedanken zwischen
den Kriegen dieser Erde - aber ich weiß,
dass dein Mantel, die Schuhe, deine Haut –
immer noch zu dünn sind für diese Welt.

Meine Faust umklammert - eine Hundeblume
soll dir sagen: Ich bin auf deiner Seite,
Cherub, ich sage: 'Nein!' und die Wahrheit,
gebe dir – endlich - Antwort.
Wie um alles in der Welt könnte ich nicht
auf deiner Seite sein, Beckmann, da du doch für
alles Schlechte in dieser Welt die Verantwortung
ganz allein tragen willst?

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