Die Mögensgeschichte

Bild von Alf Glocker
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Woher kommt eigentlich das vielzierte Mögen? Wollen wir einmal darüber nachdenken? Warum eigentlich nicht?! OK, oder auch, na klar: Es kommt aus dem heiteren Himmel! Oder muss er gar nicht heiter sein? Fatal reicht ja auch schon … oder etwa nicht?! Zu allererst muss uns an jemandem etwas aufgefallen sein. War das für uns „prägnant“? Nun ja – was denn sonst?! Sonst wäre er/sie uns ja wohl nicht aufgefallen!

Ist das eine besondere Begabung gewesen? Oder ein körperliches Merkmal? Konnten wir uns gut mit ihm/ihr unterhalten? Hatte dieses Wesen womöglich Humor? Haben wir es problemlos ins Bett bekommen? Hatte es dort vielleicht auffällige Talente? Von nichts kommt meistens ja nichts – oder doch? Muss das unerwähnt bleiben?

Könnte es vielleicht sein, daß wir unsere Begeisterung für den anderen Menschen an etwas Bestimmtem bzw. einer reichen Palette von Vorzügen gemessen haben? Wir sind ja nicht umsonst stehengeblieben und waren irgendwie fasziniert … oder haben wir uns alles bloß eingebildet und da ist rein gar nichts gewesen? Ha!

War da einfach nur irgendwer, irgendein Jemand, der, wie alle anderen Jemands, für uns vollkommen nichtssagend gewesen ist? Hätte er jederzeit ausgetauscht werden können? Wenn dem so wäre, was wären wir dann selbst für ein komischer Kauz? Wir sagen doch auch nicht, völlig ohne Grund: „Hallo, hier bin ich – jetzt mag mich mal!“

Menschliche Wesen bezaubern gerne. Sie versuchen auf sich aufmerksam zu machen, sie sind die Paradiesvögel des Geistes, sie haben Charme (manchmal) und sie möchten vor allem verstanden werden – manchmal aber ist es ihnen nicht unbedingt wichtig, andere Paradiesvögel zu verstehen. Dann kommen sie in Schwierigkeiten!

Haben sie nicht bewiesen, wie sie sein können? Ist das nicht genug?? Jetzt könnten sie doch dann einfach so sein, wie sie sind,… Und wie sind sie? Plötzlich nicht mehr charmant, geistreich, talentiert im Bett, gesegnet mit allerlei Ambitionen, die sie nicht nur zur Schau stellen, sondern sie täglich interessiert verfolgen?

Was treibt sie um? Was macht sie aus? Eine Theater-Rolle, die ihnen zu spielen aufgetragen wurde, damit sie nicht zurückbleiben im Überlebensgeschäft? Sind sie das?? Oder sind sie irgendwas? Einfach ein Sein, ein Da-Sein, ohne prägende Antriebe, wie Phantasie oder Tatkraft? Was unterscheidet die Menschen dann noch voneinander?
Wenn sie erreicht haben, was sie wollen, sind sie nur noch Quallen, in einer für alle
gleichermaßen verschwommenen Existenz. Männer können also, nach dem „Vollzug“ der „Freundschaft“, anfangen zu trinken, weil sie sind wie sie sind – wie sie in Wirklichkeit immer waren, wie sie tatsächlich schon immer sein wollten.

(Es ist ja nichts vorauszusehen.) Frauen können getrost in eine Lethargie der Unattraktivität verfallen. Da Mann schließlich die Seele zu lieben hat und nicht einen, von ihm angenommenen, Zustand vor dem näheren Kennenlernen. Das ist doch ein wunderschöner Gedanke … das muss doch wohl jeder Gutmensch einräumen!

Denn den Kern eines liebenswerten Charakters stellt die reine Gegenwart eines Weißnichtwas dar, welches ausreicht für jedwede Form uneingeschränkter Zuneigung. „Ich mag dich ganz einfach!“ – so muss es lauten, wenn Menschen sich menschlich begegnen und wer würde es wagen, etwas dagegen einwenden zu wollen?!

Niemand!! Dies anzunehmen, ist weise – sogar weise genug für Staatspräsidenten, die sich einst als Sympathieträger wählen ließen, um am Ende zu sein wie sie „sind“. Sich dann als Bürger auch noch beklagen zu wollen wäre schlechterdings unanständig! Die Bürger sind der eine Teil des Staates und der Präsident ist der andere!

So und nicht anders geschieht „Zukunft“! So und nicht anders wird erreicht, was immer schon von allen erreicht werden wollte: eine Gemeinschaft, in der ein jeder nach seiner Fasson selig werden kann. Die Henker oben, die Verurteilten unten, die Reichen in ihren Villen, die Armen in den Favelas. Die Frauen im Kindbett und die Männer am Biertisch.

Die Generäle gehören nach Spa und die Soldaten ins Lazarett, die Engel in den Himmel und der Teufel, wo er hingehört: In seinen ganz speziellen Himmel des Bösen, wo er anstellen kann wonach ihm ist. Und nachdem alle an ihren Plätzen angekommen sind, kann jeder seinen echten Begabungen frönen: Saufen, Morden, Herumliegen und einen völlig abstrakten Wert vergöttlichen: sein trivialstes und wahrhaftigstes Sein!

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Kommentare

18. Apr 2020

Jeder an seinem Platz -
Da ist er für die Katz ...

LG Axel

20. Apr 2020

auch katzen brauchen was zu fressen -
das dürfen wir halt nicht vergessen...

lg alf