Vor der Lesung

Bild von Monika Jarju
Bibliothek

Der Leseraum füllt sich mit Publikum. Ein Mann beschwert sich bei mir über sein frühes Erscheinen, über eine Stunde wartete er im Nebel. Zu spät bemerke ich, dass ich das Baguette vergessen habe. Also stöbere ich erst einmal im Bücherregal. Neben der Kinderbuchausgabe von Ulla Hahn „Das verborgene Wort“ finde ich mein Lieblingskinderbuch „Zäpfel Kerns Abenteuer“ von Otto Julius Bierbaum für 3,60 €. Sollte ich es mir noch einmal kaufen? Wie seltsam & sinnig! Während ich meine Texte auspacke und in die griesgrämigen Gesichter der Zuhörer blicke, frage ich mich besorgt, ob sie mir zuhören oder sich gar entsetzlich langweilen werden. Was lesen die Leute für gewöhnlich? Krimis, Groschenromane oder triviale Liebesgeschichten? Sicher lesen sie nur anspruchsvolle Literatur. Bin ich dann lediglich eine Aufschneiderin?

Veröffentlicht / Quelle: 
Kiwi Kerne. mikroTexTe

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Kommentare

23. Dez 2019

Als SECURITY haut Krause rein!
(Bei mir beschwert sich nie ein Schwein ...)

LG Axel

23. Dez 2019

Vielleicht sollte ich mal Krause buchen
- und nicht fluchen!

Krause Weihnachten, wünscht, Monika

23. Dez 2019

So komme ich mir vor Konzerten auch immer vor :). Und meistens schaffen wir es dann doch, die Stimmung ins Positive zu schieben.
Liebe Grüße von Britta

24. Dez 2019

Das Lampenfieber davor, aufkommende Zweifel - und dann geht es los,
kommt alles wie von selbst in Fluss - Du kennst es, liebe Britta!

Wünsche Dir schöne Feiertage!
Monika

24. Dez 2019

Hallo Monika,
Lyriklesungen haben ihre eigenen Gesetze. Wichtig ist, dass außer den eigenen Bekannten sich überhaupt jemand jemand dafür interessiert. Ich suche mir meist ein oder zwei neue Gesichter im Publikum aus, denen ich versuche meine Gedankenwelt näherzubringen. Wichtiger sind die Gespräche nachher, aus denen ich Motivation schöpfe mir das vielleicht noch einmal anzutun. :)
LG
Manfred

24. Dez 2019

Danke, Manfred!
Meine Erfahrungen sind recht unterschiedlich. Diese Miniatur entstand aus einem Traum vor der Lesung, das Gegenteil war dann der Fall - das Publikum begeistert, wissbegierig. Ein anderes Mal - gleicher Ort - saßen sie stumm wie Stockfische, wir flüchteten ins Café, der Abend endete gut, süß & klebrig.

Schöne Weihnachten,
Monika