Ein letztes Mal ihm nahe sein ...

Bild von Anita Zöhrer
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Trocken und kalt fühlt sich die Erde unter mir an, die ich mit meinen Tränen befeuchte. Nie habe ich es für möglich gehalten, dass auch mich das Schicksal eines Tages so grausam heimsucht.

Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung. Zumindest ein schöner Abschied hätte es werden können, doch Worte des Streites waren es, die uns voneinander getrennt haben.

Ich schreie – verlange eine Chance, um es wiedergutzumachen. Nur noch ein einziges Mal möchte ich meinem Mann nahe sein. Kann und will nicht glauben, dass das Grab uns an unserer Liebe hindern soll.

Meine Augenlider werden schwer. Müdigkeit überfällt mich wie die Nacht den Tag. Ich weigere mich, einzuschlafen, ehe das Jenseits mir nicht meinen Mann zurückgibt. Selbst der Mond bleibt hinter den Wolken verborgen; kein Stern erstrahlt am weiten Himmelszelt. Ich trauere und die Welt trauert mit mir.

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