Ende der Dürre

Bild von Anita Zöhrer
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Trocken ist der Fluss, der mich einst tränkte, verdorrt die Quellen, in denen einst Liebe strömte. Ich solle mich aufmachen und mich nach einem anderen Wasser umsehen, doch ich weigere mich. Genug habe ich davon, ständig neu aufzubrechen, um erst wieder Enttäuschung zu finden.

Die ersten Regentropfen seit langem fallen. Meine Hoffnung auf ein Ende der Dürre gebe ich nicht auf. Obwohl deine Geborgenheit mir verwehrt bleibt, halte ich an dir fest.

Stetig steigt das Wasser, der feine Nieselregen verwandelt sich in einen regelrechten Wasserguss. Ich versuche, einen Schritt vorwärtszugehen, nur mühsam nähere ich mich dir an.

Das Wasser reicht mir bis zum Hals, ich rufe laut nach dir. Meine Stimme wird erhört, doch nicht von dir, sondern von jenen, die mir Böses wollen. Um mich von dir zu trennen, brechen sie einen Staudamm ein. Wie eine mächtige Lawine stürzt die Flut auf mich zu, nicht in ihrem Sinne ist es, mich zu ertränken. Sanft treibt sie mich auf ihren Wellen fort, zum Erstaunen meiner Rivalen direkt in deine Arme.