Regentropfen

Bild von Anita Zöhrer
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Regentropfen klopfen an mein Fenster, Zutritt in mein Zimmer verschaffen sie sich ohne mein Zutun. Ich hole ein Tuch, um sie aufzuwischen, im letzten Moment lasse ich davon ab. Ein Herz haben sie gebildet, in einem gleichmäßigen Rhythmus pulsiert es vor mir auf dem Boden. Müssen sie mir denn auch noch deinen Namen vor Augen führen? In ihrer Mitte haben sie ihn eingraviert, Bilder von uns laufen vor mir ab wie ein Liebesfilm, romantisch und doch nur ein Traum.

Meine Fingerspitzen tauchen ein in das Wasser, ganz und gar versinke ich in deine Gegenwart. Wie der Sonnenschein erwärmt deine Nähe mein Gemüt, der Schlag deines Herzens gleicht jenem der Regentropfen. Zuhause angekommen bin ich bei dir; wenn der Himmel es weiß, warum hilft er mir nicht?

In der Trockenheit meines Zimmers verdunstet das Wasser, auch du entschwindest mit ihm. Hinfort ist all der Trost, den du mir gespendet hast, widerwillig weicht er einer von nichts aufzufüllenden Leere. Ich lege mich schlafen, meine letzten Gedanken des Abends gelten einzig dir. Könnten Worte es beschreiben, sie würden doch nicht reichen, um auszudrücken, wie sehr du mir fehlst.