ALS JOSEPH VON EICHENDORFF SICH EINMAL NICHT ÜBER EINEN BAUM EINIGEN KONNTE

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oder: Murrende Mispelmaulerei

Jüngst sah diesen Mispelbaum
ich auf hoher Heide.
Früher sah ich Mispeln kaum,
bin nun hell in Freude!

Herrlich solch ein Mispelbaum!
Oder ist es keiner?
Wird doch wohl von Maulbeern kaum
sein ein solcher einer.

Sind hier Mispeln oder Maul-
beeren dran zu finden?
Welche Früchte werden wohl
Baums Natur verkünden?

Will mir meinen klugen Kopf
brechen nicht ob dessen;
lass ja Mispeln nicht zum Kropf,
will nicht Maulbeern essen!

Gleich, ob Mispel oder Maul:
wichtig ist das Bäumchen!
Gern ich seine Rinde kraul,
mithilfs Hand und Däumchen.

Ach, muss mitten im Gedicht
jäh den Rhythmus wechseln,
will doch letzten Endes nicht
Versmaßkrams nur drechseln.

Kritiker, nun jaul,
weil ich dich jetzt vergraul:

Ob Mispel oder Maul,
ob Peter oder Paul,
ob David oder Saul,
ob Fidel oder Raul,
ob fleißig oder faul -

es ist mir wurscht,
es ist mir wurscht,
es ist mir wurschtegaul!

vcj

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Kommentare

07. Jun 2015

Wär er bei OSTERN bloß geblieben!
(Schön hatt' dies Eichendorff beschrieben...)

LG Axel

21. Jan 2016

Ja ist's in England nun der Mispel-,
und nicht vielleicht der Mistelzweig?
Er zeigt mit List sich, viel Gelispel,
Gepispel, fast als Zwistelzweig.