Märchen erzählen ist auch keine Lösung!

Bild von Alf Glocker
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Es war einmal ein einfacher Kartoffelbauer, der erzählte seinen Kartoffelkindern das große Kartoffelmärchen, damit sie große Kartoffelnasen bekämen und brav auf den Kartoffeläckern arbeiteten, die – überwacht vom großen Zauberer Tunichtgut – den Feudalherren reichliche Erträge einbrächten. Das hörte jedoch auch der Beelzebub und er beschloss, es den Hexen auf dem Blockhausberg zu berichten. Aber dort befanden sich eben nur die von der Inquisition verfolgten Kräutermädchen mit vollen Kräuterkörbchen und hübschen Gesichtern. Und die Inquisition hatte beschlossen, sie auf den vielen vorbereiteten Haufen, den sogenannten „Scheiterhaufen" scheitern zu lassen ... „Brennen sollen sie!", skandierten die braven Bürger, die ständig zu applaudieren hatten, wenn sich etwas tat, das den guten Menschen aus den Parlamenten der völlig verschwörungslosen Scheinwelt nicht passte. Die neu gegründete Organisation zur Verleihung des Kriegspreises „Der sich beugende Oskar" überreichte allen, die sich rechtgläubig verbeugten, diesen Friedenspreis für leichtgläubige Drooteln, an sogenannte „Menschen von Format", die stets bereit waren, einem möglichst manipulierten Mainstream zu folgen.

So gelang es schließlich den Feudalherren, in Zusammenarbeit mit dem Beelzebub und den Kartoffelnasen tragenden Kartoffelkindern, ein Märchen zu entwerfen, das überall im Lande die Scheiterhaufen für Gescheiterte brennen ließ, damit die völlig verschwörungslose Scheinwelt fröhliche Urständ' feiern konnte. Von ganz oben lächelte ein weiblicher Dämon aus dem Finanzhimmel der Seligen herab auf diese Szene, von der die Kräutermädchen mit den hübschen Gesichtern und den heilsamen Körbchen behaupteten, sie sei absolut pervers. Aber es war schon zu spät! Denn überall im Land erzählten sich die Kartoffelbürger Kartoffelmärchen und reihten sich ein in die lange Schlange derer, die dem Beelzebub folgten, der als Rattenfänger (nicht nur) von Hameln ganze Arbeit zu leisten vermochte, da alle Kartoffelbürger der Vollbeschäftigung auf den Märchenfeldern nachgingen. Keiner wollte schließlich seinen märchenhaften Kartoffeljob verlieren, und so lernten sie die Suren des großen Zauberers Tunichtgut in- und auswendig, um nicht unangenehm aufzufallen … So geschah es im Pinocchio-Land!

Doch bald drängten sich die Kartoffelkinder, samt den Kartoffelbauern, schüchtern zusammen und versuchten nicht nur Schutz zu suchen, sondern sogar zu finden, bei den Parlamenten der verschwörungslosen Scheinwelt und der neu gegründeten Organisation des Kriegspreises, sie scheiterten jedoch, denn überall brannten die Haufen schon. Die Märchen hatten ihnen nichts genützt! Und als sie den Friedenspreis für leichtgläubige Drooteln „Der sich beugende Oskar“ vorwiesen, da lachten man sie aus … allen voran der Beelzebub. Der weibliche Dämon ganz oben lachte sogar am lautesten, bei seinen Kaffeekränzchen, die er, zusammen mit den Feudalherren, abhielt, wo eine kriminelle Bande aus Rattenfängern darüber nachdachte, wie man am besten möglichst viele Kartoffeljobs streichen konnte, damit scheinoffene Stellen für jene entstanden, die nicht wussten, wie Kartoffeln am ertragreichsten kultiviert werden können. Die heilsamen Körbchen der Kräutermädchen waren inzwischen bis zu Unkenntlichkeit verboten worden!

Überall drohten Strafen! Wer sich anmaßte, Kartoffelmärchen nicht mehr mit anhören zu wollen oder behauptete, im Pinocchio-Land würden die Nasen, durch anhaltendes Lügen, immer länger, oder wer sich auch nur getraute, ein heilsames Kräutermädchen vorzeigen zu wollen, der wurde sofort, bis zur Unkenntlichkeit eingeschränkt, oder oft auch verhaftet, damit sich die braven Bürger in Zukunft besser umerziehen ließen und nicht etwa auf den brennen Haufen scheiterten! Es wurden sogar extra Schmähbezeichnungen für Märchengegner erfunden. Sie lauteten „Eine bestimmte Richtung ist verboten!“, oder auch „Wer nach dem Recht geht, geht falsch!“ „Beelzebub“ galt fortan jedoch als Ehrentitel und Rattenfänger wurde zum angesehenen Beruf! Wer jetzt noch einen Job haben wollte, um eine Familie zu ernähren, die nicht aus dem Umland kam, der musste nachweisen, daß er an den großen Zauberer Tunichtgut glaubte und ein dazu noch leichtgläubiger Drootl war, und er musste sich einreihen in eine komische „Willkommenskultur“, in welcher die Mit-Glieder überall zu skandieren hatten: „Brennen sollen die Ungläubigen, die keine Kartoffelkinder auf ihren Feldern zulassen wollen!"

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Kommentare

09. Jun 2020

Wenn dann nicht mehr Kartoffeln sprudeln,
Macht dumm der Bauer sich an Nudeln ...

LG Axel

09. Jun 2020

Und Gott sah eine Weile zu, schimpfte - dann gab er Ruh....

LG Monika

09. Jun 2020

So ist es - genau! und zwar in beiden Fällen!

LG Alf