Friedrich Schiller

Bild zeigt Friedrich Schiller

zur Person

Der Dichter mit dem Raubvogelgesicht

Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759-1805), dem großen deutschen Dichter aus dem kleinen Marbach am Neckar ging es stets um Freiheit, Menschlichkeit und Idealismus. 1929 erklärte der Literaturkritiker Egon Friedell: "Auf seiner Weltkarte war das Land Utopia der Hauptwohnsitz".

"Bilder, schlank und leicht, wie aus dem Nichts entsprungen", sollten seine Werke sein. Schon seine Jugendwerke: "Die Räuber", "Fiesko", "Kabale und Liebe" zeigen seine geistige Einstellung, mehr aber noch seine späteren Arbeiten, seine Gedichte, Balladen, vor allem seine Dramen, die Wallenstein-Trilogie, "Maria Stuart", "Die Jungfrau von Orléons", "Die Braut von Messina" oder "Wilhelm Tell". Diese Werke lösten auf der Theaterbühne den bunten, belanglosen Spektakel ab. Sturm und Drang, Leidenschaft und Freiheitspathos, dramatische Gegensätze von Ideal und Realität, Helden und Schurken wurden nun zur deux ex machina. Kaum einer von denen, die - von Goethe bis zu Beethoven - nach neuen Ausdrucksformen suchten, war so stürmisch und konsequent wie Schiller.

Er kam, 14-jährig, Sohn eines Hauptmannes, in die sogenannte militärische Pflanzschule des württembergischen Herzogs Karl Eugen. Hier wurden die herzoglichen Untertanen bei militärischem Drill zu braven Offizieren und Beamten erzogen. 7 Jahre verbrachte Friedrich Schiller in dieser Dressur, uniformiert, ohne Ferien, getrennt von den Eltern und zum Medizinstudium gepresst. Wie es unbequemen Zeitgenossen auf württembergischen Boden erging, erfuhr Schiller als 18-jähriger am Schicksal des Dichters Schubart, den der Herzog ohne Gerichtsverfahren einfach hinter Gefängnismauern brachte. Ihm verdankt Schiller den Stoff zu den "Räubern". Schiller wurde vorsichtig, ließ sich aber nicht abschrecken, seinen Weg zu gehen. Sein großes Vorbild Shakespeare vor Augen, schrieb er heimlich die "Räuber", ließ sie auf eigene Kosten drucken und reiste als 23-jähriger über die Grenzen des Herzogtums nach Mannheim. Hier wurden die mehrmals entschärften "Räuber" uraufgeführt. Es wurde ein großer Erfolg. Ein Augenzeuge berichtete damals: "Das Theater glich einem Irrenhaus, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum, fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe. Es war eine allgemeine Auflösung wie im Chaos, aus dessen Nebel eine neue Schöpfung hervorbricht."
Sieben Jahre vor der französischen Revolution stellte sich hier einer gegen die Welt schaler Konventionen.

Goethe, dessen Verhältnis und Einstellung zu Friedrich Schillers Arbeit nicht von Anfang an positiv war, erkannte eines Tages die menschliche Größe seines neuen Freundes und sagte: "Schiller mochte sich stellen, wie er wollte, er konnte gar nichts machen, was nicht immer bei weitem größer heraus kam als das Beste dieser Neueren; ja wenn Schiller sich die Nägel beschnitt, war er größer als diese Herren." Elf Jahre währte die Freundschaft zwischen den beiden großen Dichtern. Es war ein "neuer Frühling", sagte Goethe. In dieser Zeit fand Friedrich Schiller zu einer immer einfacheren, bildkräftigeren Sprache, die noch heute den Reit der Schiller'schen Verse ausmachen.

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