Gedächtnisübungen für Senioren
Wer rastet, der rostet. Die alte Volksweisheit findet nicht nur dann ihre Bestätigung, wenn es um die Kraft der Muskeln und die Beweglichkeit der Gelenke geht. So wie die körperliche Fitness nachlässt, werden auch die kognitiven Fähigkeiten abgebaut, wenn sie nicht genutzt werden und dem Abbau nichts entgegengehalten wird.
In beiden Bereichen – körperliche Fitness und kognitive Fähigkeiten – lassen im Laufe des Lebens mit fortschreitendem Alter auf ganz natürliche Weise viele Fähigkeiten und Fertigkeiten nach. Senioren aber, die darauf achten, ihren Körper und ihren Geist im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu fordern, werden sowohl körperlich als auch geistig beweglich bleiben. Möglichst lange seinen Alltag selbst bewältigen zu können, kann als Motivation die Kräfte dafür mobilisieren.
Weiter unabhängig agieren zu können, setzt voraus, körperlich und geistig fit zu bleiben. Das heißt, ganzheitlich auf einen gesunden Lebensstil mit Bewegung und ausgewogener Ernährung zu achten, soziale Kontakte zu pflegen und mit allen Sinnen am Leben teilzunehmen.
Ausreichende Bewegung und Gesellschaft
Ausreichende Bewegung fördert nicht nur die Durchblutung der Muskulatur, sondern auch die des Gehirns. Die Koordination der Bewegung und die Leistungen des Gehirns stehen in engem Zusammenhang. Die Erhaltung der Gedächtnisleistungen und geistigen Fähigkeiten, wie das Merken und das Lernen, bedürfen ständiges Üben. Wesentliche Bereiche sind Übungen zum Erhalt:
- der Merkfähigkeit
- der Konzentration
- der Aufmerksamkeit
- des logischen Denkens
- der Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen
- der Fantasie und Kreativität
Viele Spiele, einzeln oder in der Gruppe, bauen auf diesen Fähigkeiten auf. Verschiedene lustige Gedächtnisspiele, Wortfindungsübungen, Ratespiele, die Kenntnisse und Wissen erfordern, machen in der Gemeinschaft besonders viel Spaß. Und der sollte an oberster Stelle stehen. Lachen stimuliert positives Denken. Das ermutigt zur Wiederholung oder auch Neues auszuprobieren.
Hobbys und Kreativität pflegen
Wer ein Hobby hat, sollte dieses weiter betreiben. Fantasie beflügelt und Kreativität führt zum Erfolg. Der Erfolg ist die Motivation für das Weitermachen, vielleicht auch mit Gleichgesinnten, die zu einem Austausch anregen. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Singen alter Lieder, wobei der Text möglichst ohne Vorlage auswendig gesungen wird?
Wer im Seniorenalter die Bewältigung des Alltags als Herausforderung meistert, wird sie weniger als Last empfinden. Derjenige, der erst dann um Hilfe bittet, wenn er selbst nicht weiter kommt, stellt sich der Anforderung, mit dem Ziel, sie zu erfüllen.
Die täglich zu verrichtenden Aufgaben erfordern eine Menge Gedächtnisleistung. Dabei können die Anforderung bewusst gesteigert und das Tagesgeschäft als liebgewonnene Beschäftigung mit Übungseffekt betrachtet werden, wie zum Beispiel:
- Die Zutaten zum Backen des Lieblingskuchens könnten aus dem Gedächtnis bereitgestellt und abgewogen werden, bevor im Backbuch nach der Rezeptur geschaut wird. Der Einkaufszettel könnte geschrieben, aber nur zur Sicherheit zum Einkauf mitgenommen werden.
Jugendlichkeit im Denken erhalten
Gelegentlich faszinieren betagte Menschen, wenn sie sich in Gesprächen zu Wort melden und mit ihrem Beitrag ihre Gesprächspartner fesseln. Nicht nur ihre Wortwahl, sondern auch ihre sprachliche Gewandtheit und der Inhalt ihrer Worte bezeugen ihre rege und aktive Auseinandersetzung mit einem Thema. Ihre Art und Weise zeugt von ihrer Fähigkeit, auf Wissen zurückgreifen, neue Erkenntnisse gewinnen und Zusammenhänge herstellen zu können. Plötzlich erscheinen diese Senioren jung.
Tatsächlich ist es ihnen gelungen, sich die Jugendlichkeit im Denken erhalten zu haben. Meist sind das Menschen, deren Leben überwiegend von Büchern begleitet waren. Das Interesse an Literatur ist ihnen nicht verloren gegangen. Sie haben, auch im hohen Alter, noch immer Freude am Lesen. Sie empfinden das Umblättern der Seiten eines Buches als wohltuend auf ihrer Reise durch die Geschichte oder beim Lesen eines Romans. Selbst ein Hörbuch war ihnen kein Konkurrent zu einem Buch. Das Geheimnis ihrer geistigen Leistungsfähigkeit liegt im Lesen begründet. Es bietet eine Menge an Möglichkeiten, geistig fit zu bleiben. Lesen erfordert nicht nur Konzentration, es trainiert auch die Merkfähigkeit. Es regt die Fantasie an. Die Auseinandersetzung mit dem literarischen Inhalt wirkt belebend.
Regelmäßige Übungsphasen
Egal, mit welchen Mitteln das Gedächtnis trainiert werden soll, bei deren Auswahl ist möglichst auf Abwechslung zu achten. Damit wird das Gehirn auf unterschiedliche Weise gefordert und die Übungen werden nicht langweilig. Zu hohe Ansprüche bewirken eher eine ineffektive Überforderung und führen nicht zum gewünschten Erfolg. Mit den Übungen einhergehender negativer Stress wäre kontraproduktiv. Regelmäßige, im Tageslauf eingeplante Übungsphasen oder bewusst eingebaute Trainingsmomente erweisen sich meist am effektivsten. Der Schwierigkeitsgrad der Gedächtnisübungen sollte dem individuellen Vermögen angepasst sein, wobei leichte, zu bewältigende Steigerungen optimal sind.
Freude und Spaß an der Übung haben oberste Priorität.
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