Anagramme - Merkmale und Tipps zum Lösen

18. Mai 2021
Von Galileo Galilei bis heute

Was sind Anagramme, woher kommen sie, was macht den Reiz aus und Tipps zum Lösen - das alles findest du in unserem Ratgeber zum Thema Anagramme.

von Redaktion LiteratPro
Bild zeigt Bücher mit Anagrammen
Bildrechte Radachynskyi Serhii / shutterstock

Was sind Anagramme?

 
Anagramme sind Worte oder auch Sätze, die entstehen, wenn man die Buchstaben eines bestimmten, vorgegebenen Wortes nimmt und neu anordnet, sodass sie einen anderen Sinn ergeben. Sie sind vielen auch als Schüttelwörter bekannt.
 
Ein Bespiel dazu: Die Buchstaben des Wortes "Rose" lassen sich so umstellen, dass sich das Anagramm "Eros" ergibt. Beide Wörter sind im Duden zu finden und sind somit auch offizielle Anagramme und nicht nur eine beliebige Anreihung von Buchstaben.
 
Es ist möglich, zu einem Wort ein oder auch mehrere Anagramme zu finden. Zu manchen Wörtern gibt es hingegen gar kein sinnvolles Anagramm.
 

Woher kommen Anagramme ursprünglich?

 
Anagramme entstammen historisch betrachtet dem Bereich der Krytografie (= der Verschlüsselungstechnik). Sie wurden bereits in der Antike und später auch im Mittelalter eingesetzt, um Nachrichten geheim zu übermitteln.
Der griechische Grammatiker und Poet Lykophron aus Chalkis (etwa 320 - 280 v. Chr.) gilt als Begründer des Anagramms.
 
Ein bekannter Nutzer von Anagrammen war Galileo Galilei. Galilei schrieb im Jahr 1610 einen Brief an Johannes Kepler in verschlüsselter Form, in dem er Kepler über seine neuesten, naturwissenschaftlichen Erkenntnisse informiert. Er konnte mit seinem Teleskop verschiedene Phasen des Planeten Venus entdecken und damit beweisen, dass Kopernikus` Weltbild zutraf. Da diese Erkenntnis jedoch konträr zum damals vorherrschenden, christlich geprägten Weltbild stand, wäre es zur damaligen Zeit gefährlich gewesen, eine solche Mitteilung unverschlüsselt zu verschicken.
 
Häufig kam es auch vor, dass der Name des Absenders einer Botschaft als Anagramm verschlüsselt wurde, um Gegner auf die falsche Fährte zu locken. Wenn eine wissenschaftliche These vor ihrer eigentlichen Veröffentlichung anagrammiert wurde, war dies zu Galileis Zeiten ein gutes Mittel, eine Erkenntnis verschlüsselt publik zu machen, ohne sie bereits mit allen notwendigen wissenschaftlichen Beweisen untermauern zu müssen. Dadurch gewann der Forscher Zeit, um noch nach den fehlenden Beweisen suchen zu können. Wenn sich die Erkenntnis dann tatsächlich mit Beweisen untermauern ließ, konnte er durch das vorab publizierte Anagramm darauf verweisen, dass er tatsächlich schon früher als andere Forscher diese Vermutung hatte. Ließ sich seine These jedoch nicht mit Beweisen stützen, erlitt sein Ansehen als Forscher auch keinen Schaden.
 

Welche Unterschiede gibt es zwischen Anagramm und Palindrom?

 
Für ein Anagramm verwendet man die gleichen Buchstaben eines Wortes in einer veränderten Reihenfolge und erhält dadurch ein neues Wort mit anderer Bedeutung. So wird die "Kunst" zum "Stunk". Namens-Anagramme bezeichnet man auch als Ananyme. So wird beispielsweise aus dem männlichen Vornamen "Leon" relativ einfach "Noel", wobei das französische Wort sowohl für eine andere Person stehen kann, als auch übersetzt für "Weihnachten". Ein aus der Literatur sehr bekanntes Namensanagramm ist "Tom Marvolo Riddle", das sich dann in Joanne K. Rowlings "Harry Potter"-Buch zu "I am Lord Voldemort" aufschlüsseln lässt. Ein Palindrom ist im Gegensatz zu einem Anagramm ein Wort, das man von vorne und von hinten lesen kann. Die Wortbedeutung bleibt jedoch gleich. Beispiele dafür sind die Namen "Otto", "Anna" oder erstaunlicherweise auch das Nomen "Lagerregal".
 

Was macht den Reiz von Anagrammen aus?

 
Anagramme zu bestimmten Wörtern zu bilden regt den Geist und die Fantasie an und schult das Sprachgefühl. Es ist sozusagen ein Gehirnjogging für Kinder, Erwachsene und Senioren. Kinder, die bereits lesen können, lieben Anagramme oft besonders. Sie haben Spaß daran, herauszufinden, welche anderen Wörter sich aus ihrem Vornamen bilden lassen. Oder sie überlegen sich andere Bezeichnungen für ihr geliebtes Haustier in Anagramm-Form. Diese verschlüsselten Worte werden dann manchmal Teil einer kindlichen Geheimsprache, in die nur die besten Freunde eingeweiht werden. Bei Schulkindern finden Namensanagramme auch öfter Verwendung als verschlüsselte Passwörter.
 
Kinder profitieren von Anagrammen, weil sie sich dadurch ganz spielerisch mit der korrekten Rechtschreibung beschäftigen. Anagramme gibt es natürlich auch in anderen Sprachen. Wenn Kinder im Rahmen des Fremdsprachenlernens die Aufgabe bekommen, zu einem für sie schwierig zu schreibenden Wort Anagramme zu bilden, lernen sie bei dieser kreativen Aufgabe gleichzeitig die korrekte Schreibweise der ursprünglich zu lernenden Vokabel.
 

Tipps zum Lösen von Anagrammen

 
Wenn man als Anfänger Anagramme lösen möchte oder einfache Anagramme für Kinder sucht, kann man zu einem Anagramm Löser greifen oder sollte zunächst mit kurzen Wörtern starten. Je länger nämlich das Wort ist, desto komplizierter ist es, den verborgenen Sinn dahinter zu entschlüsseln. Außerdem sollte man für eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre für das Rätseln sorgen und Ablenkungen durch andere Personen, Geräusche, Fernsehen, Handys und andere Aktivitäten vermeiden.
 
Ein gutes Hilfsmittel, um einfache Wörter mit Kindern zu entschlüsseln, sind die Buchstaben des Scrabble-Spiels. Dieses Spiel bietet den Vorteil, dass die Buchstaben des Alphabets mehrfach vorkommen, in einer stabilen, griffigen Form bereit stehen und beliebig verschoben und angeordnet werden können. Man könnte zum Beispiel mit einzelnen Buchstaben das Wort "Mehl" legen und dann überlegen, welche anderen Worte aus diesem Wort entstehen können. Mit etwas Geduld wird man nach einiger Zeit feststellen, dass die Wörter "Lehm" und "Helm" Anagramme zu "Mehl" sind. Wenn kein Scrabble-Spiel im Haushalt vorhanden ist, kann man natürlich auch die Buchstaben des Alphabets in einer angenehmen Schriftgröße mehrfach ausdrucken, sie ggf. noch ausschneiden und dann mit den Papierbuchstaben das Rätsel lösen. Wenn man mit der Lösung gar nicht weiterkommen sollte, kann man natürlich auch online nach Lösungshinweisen schauen.

Kommentare

24. Mai 2021

Anagramme entstammen historisch betrachtet dem Bereich der Krytografie (= der Verschlüsselungstechnik). Sie wurden bereits in der Antike und später auch im Mittelalter eingesetzt, um Nachrichten geheim zu übermitteln.
Der griechische Grammatiker und Poet Lykophron aus Chalkis (etwa 320 - 280 v. Chr.) gilt als Begründer des Anagramms.
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Tja, die Krytografie verschlüsselt so einiges.... :-)
Wenn dann aber die Kryptografie zur Entschlüsselung benutzt wird, ist alles wieder palettie...
lG
Heinz