Der Tanz mit den Sternen

Bild zeigt Hannelore Furch
von Hannelore Furch

Schneesterne nähern sich leise,
künden die Weihnachtszeit an,
kommen auf tänzelnde Weise
dicht an mein Fenster heran,

lächeln verspielt durch die Scheibe,
sitzen am Fensterglas fest,
tückisch erwärmt ist die Bleibe,
schnell sind sie tödlich durchnässt.

Dass sie die Falle umgehen,
wünsch' ich und gehe hinaus,
sehe sie dankbar umwehen
mich und die Tanne vorm Haus,

will es den Fröhlichen zeigen,
tanze die Füße mir wund.
Was für ein herrlicher Reigen!
Was für 'ne herrliche Stund'!

Später dann wieder von innen
seh' ich ans Fensterglas wehn
Sterne, die weinend zerrinnen,
unten als Wasserlach' stehn.

Trauer ergreift mich im Zimmer,
weitere wehen ans Glas,
„heute, ihr Stern', tanz' ich nimmer“,
sprech' ich zu ihnen, „das war's!“

Veröffentlicht / Quelle: 
Hannelore Furch: Der lyrische Wandersmann, ISBN 978-3-902990-25-9; Hannelore Furch: Im Winterwald (ebook), ISBN 978-3-7407-0755-2.
Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: