Erwachen
- am morgen danach -
der wasserhahn kräht in der frühe
du ziehst mir die decke weg, so dass es mich friert,
du drehst dich um und schläfst weiter
mit offenem mund gähnt
die leere in mir
der kerl im spiegel zeigt mir die zähne,
die dritten,
der kamm sucht die haare
im kessel kein wasser,
das dampft nicht
das brot von gestern ist trocken,
so trocken wie dein humor,
der krümelt auch
liebe - und hunger nach mehr
der tag wird härter,
ich schnalle den gürtel
noch enger
~
ein Blick in die Arbeitswelt:
endlose zahlenschlangen,
die sich in den rechnern verbeißen,
ineinander verwinden,
und sich im soll und im haben
zur 0 entwickeln
~
Abendstunden
das fensterkreuz
vierteilt den rostroten
Mond
er schaut uns
gespannt
über die schulter
Gedichtform: