Einst

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Wenn alle Sinne endlich ruhn
und aller Tränenfluss versiegt,
die Welt geeint wird in ein Nun
und jeder Widerspruch besiegt,

Wenn jeder Ruf nach Licht und Raum
verhallt in einem Augenblick,
wenn er zergeht wie Gischt und Schaum,
wenn nur noch Hin und kein Zurück,

Dann leg ich ab, was ich nicht bin
und was ich bin, wird offenbar;
Was ich nicht sein will, geht dahin
und Unvergängliches wird klar.

Wo jenes Licht, das in mich fällt,
das mir die Maske offenbart,
die ich stets trage vor der Welt,
wo es mich trifft im Herzen hart,

Wo es erleuchtet meinen Sinn,
der dunkel, eitel und blasiert,
wo mir bewusst wird, was ich bin,
wenn sich das Scheinbare verliert,

Dort leg ich ab, was ich nicht bin
was zeitlich ist und arm und schwach;
Was ich nicht sein will, geht dahin
und was im Schlummer lag wird wach.

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Kommentare

08. Apr 2020

Das ist ein tiefsinniges ausgezeichnetes Gedicht, lieber Elmar.

LG Marie

08. Apr 2020

Liebe Marie,
Vielen Dank für deine positive Einschätzung. Freut mich, dass es dich anspricht.
Herzlichst Elmar

08. Apr 2020

Fühle Weite, tasteTiefe,
In die Stille zieht's mich hin;
Hier ist wirklich mein Zuhause
Und ein Wispern haucht : Ich bin.

Oh, lieber Elmar, welch wunderschönes Gedicht. Es spricht mir aus Seele, die plötzlich das Bedürfnis verspürte, diesen wunderbaren Zeilen ihren letzten Vers hinzuzufügen.
Vielen Dank für die anrührende Poesie. :)

Herzliche Grüße
Ella

08. Apr 2020

LIebe Ella, vielen Dank für deine Zeilen und den trefflichen Vers, um den du erweitert hast.
Es gefällt mir, dass spirituelle Texte, die nicht im streng religösen Duktus daher kommen,
offen sind für jedermann bzw. jede Frau. Herzlichst Elmar

08. Apr 2020

Ablegen können, das scheint mir auch die Kunst des LEBENS zu sein.
HG Olaf