Tore zum Paradies

Bild von Jürgen Wagner
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Noch nie hat es so gut geschmeckt
Im Augenblick war es erfüllt
Die Frucht, sie hat mich aufgeweckt
Das Paradies mir heut‘ enthüllt

Es war noch nie so still in mir
So friedvoll und so ganz bereit
Die Stürme haben sich gelegt
Das Meer war sanft, unendlich weit

Was für ein Baum! Was für ein Wesen!
Du stehst hier viele hundert Jahr’
Für den Moment bin ich genesen
Als ich in Ehrfurcht bei Dir war

Noch nie hab ich den Vogel so gehört
Noch nie hat er mich so berührt
Er sang so reich und unerhört
Dass man die Töne förmlich spürt

Noch nie hab’ ich Dich je geseh’n
Inmitten uns’rer großen Stadt
Ein Augen-blick, da war’s gescheh’n
Nur, wir gingen weiter - anstatt …

2013-16

Rezitation:

Rezitation: Sprache, Musik und Aufnahme: Jürgen Wagner

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Kommentare

10. Apr 2016

Das Gedicht animiert mich zu einem frischen Blick, um im vermeintlich Unscheinbaren das Wunder zu erkennen. Wie die Natur zaubern kann, um uns zu verwöhnen. So wie z.B. auf dem Foto mit dem 'Paradiesapfel'. Ein Hauch Paradies, wenn man es zulässt.
LG Monika

10. Apr 2016

Ja, ich habe es mit dem Apfel auch selber erlebt in einer Situation innerer Stille, dass ich ihn schmeckte wie zum ersten Mal. Ich denke mal, dass viele Menschen solche Erlebnisse irgendwann haben. LG! Jürgen

Jolanthe
11. Apr 2016

Da traut sicher einer doch, vom Paradies zu schreiben, entdeckt es mitten in einer lauten Stadt - und spricht und musiziert dann so davon, dass auch wir ganz glücklich werden, ganz still, ganz erfüllt. Hinter diesem Tor befindet man sich jenseits der Zeit, ist in einem Herzinnenraum - und kehrt beschenkt und gestärkt zurück.
Durch dieses Tor werde ich noch öfter gehen und hoffe dann, dort dem Künstler persönlich danken zu können. LG Jolanthe

11. Apr 2016

Lassen Sie mich mit einem Wort von Simone Weil antworten:

Die Pforte ist vor uns; was nützt es uns, zu wollen?
Besser wir gehen davon, lassen die Hoffnung fahren.
Wir werden niemals eintreten. Wir sind des Schauens müde ...
Auf tat sich die Pforte und ließ so viel Schweigen hindurch,
dass keine Gärten erschienen und keine Blume;
nur unermesslich der Raum, in dem die Leere und das Licht sind,
war plötzlich anwesend allenthalben, erfüllte das Herz,
und wusch die Augen, die erblindeten fast unter dem Staub.

LG! Jürgen Wagner

Paola Keren
21. Apr 2016

Eins meiner Lieblingswerke dieses Poeten.... und dann noch Musik und Bild dazu... welch ein Kunstgenuss, welche Verzauberung...Ein Paganini der Gitarre!!

Paola Keren

Paola

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