März-Gedicht 14 Zoll „Wachsein“

Bild von axel c. englert
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Wachsein

Ich packe meine Träume ein
und gehe auf die Reise,
doch holt mich bald das Wachsein ein,
und meine Gedanken ziehen Kreise.

Eben noch warst du ganz nah bei mir,
nun liegst du in deinem Grabe,
gerade noch sprach ich mit dir,
was ist das für eine Gabe?

Nun warte ich auf neuen Schlummer
und die Begegnung mit dir im Traum,
er nimmt mir allen Kummer,
du bist so nah, man glaubt es kaum.

© Angélique Duvier

HELLwach

Schnella, Boss! Der macht uns platt!
Der Dicke is ja janz rabiat …
Ede! Schluss mit diesen Thesen:
MEIN PLAN ist GENIAL gewesen …

Runta, Boss! Der is bescheuart!
Seit wann wird nu uff uns jefeuart?!
Ausnahmsweise hast du recht:
DUCKEN! Wäre nun nicht schlecht …

(WACHPERSONAL ist halt nicht ohne –
Heißt jene WACHPERSON „CAPONE“ …)

© Axel C. Englert

Am Ende

In diesen Tagen bin ich (sch)wach,
das kommt nicht so von ungefähr,
es denkt sich in mir ziemlich nach:
„Wer bin ich denn?“, „Bin ich denn wer?“

Das meiste hab ich schon gelebt
auf dieser meiner Lebensbahn –
wenn das wer anders nicht versteht,
mich geht es ganz persönlich an:

Gebirge hab ich überwunden,
aus Steinen, die im Weg mir lagen,
und hab mich immer neu erfunden,
das kann ich von mir selbst schon sagen.

Jetzt könnte ich „in Frieden ruhn“,
von jeder Zwangsarbeit befreit,
und geb mir immer noch zu tun,
zum Sterben bin ich nicht bereit.

Zu schreiben steht in meiner Macht,
doch wenn ich dann mal nicht mehr bin …,
ein Teilchen nur der ew’gen Nacht …,
hat dann mein Schreiben einen Sinn?

So denk ich hin und her und nach,
was schreibend nochmal wichtig wär …,
und solches Denken hält mich wach.
(Am Ende zählt das gar nichts mehr …)

© noé/2020

Wenn ich einmal wach bin
 
Wenn ich einmal wach bin,
sehe ich aus Vorsicht nichts Genaues,
denn ich habe was im Sinn –
etwas Fürchterliches, Schlaues:
 
einzuschlafen, schnell und gründlich!
So kann mir nie was geschehen!
Nicht schriftlich und nicht mündlich
will ich mich um die Kreise drehen,
 
die, wenn ich denke, in mir toben,
um mir die Seelenruh‘ zu stehlen.
Den Tag will ich vorm Abend loben –
auch wenn mir Gründe dafür fehlen,
 
die nachvollziehbar logisch klingen.
In medias res geh ich nicht gern!
Ich will schon lieber Lieder singen,
für die Regierung, den Konzern,
 
die beide die Geschicke steuern,
die uns in (k)eine Zukunft führen –
denn Theorien anzufeuern,
bei denen wir die Wahrheit spüren …
 
ist überhaupt und nie mein Ding!
Ich bleibe immer schön gelassen!
Mein Zweifel an mir ist gering!
Dies teile ich mit Menschenmassen!

© Alf Glocker

CORONA – „Die Krone" ...

Erwache Welt und werde EINS.
Schon sprechen Gläubige von „Rache
aus Gottes Hand" – und: „es bleibt keins
der Länder ungestraft". Drum mache

sich auf ein jeder – unbeirrt.
Seid nüchtern, vorsichtig und weise.
Informationsflut uns verwirrt
mit Panikmache. Aber: Leise

kommt Hoffnung auf – der Sommer naht ...
und greifbar wird ein Überleben.
„Corona" – „Teufels Krone" – „Saat
des Bösen" – wir ergeben 

uns nicht! Dein Unheil ist „normal"
im Angesicht der Weltgeschichte.
Da gab es Krankheit stets und Qual.
Glaubt nicht an „Gottes Zorngerichte"!

Seid wach, Ihr Völker! Helft Euch nun!
Ein Virus darf uns nicht besiegen.
Tut DAS, was man Euch rät, zu tun. 
Die Wenigsten nur wird es kriegen ...
(hoffentlich)

© Corinna Herntier

Wacht auf
 
Ihr Leute, werdet wach, da draußen vor den Türen,
da stehen wilde Horden, die woll’n euch massakrieren!
Mit langen Messern unterm Hemd, der Blick aus schwarzen Augen,
wird euch schon in der nächsten Nacht die Christenseel aussaugen.
 
Ihr seid die Herrscher dieser Welt, Christen, weiß und gut,
bei denen, die so anders sind, erzeugt DAS kalte Wut.
Drum macht mobil und rüstet euch, schert euch die Köpfe kahl,
‘nem guten Deutschen hier im Land bleibt keine Wahl.
 
Ihr seid das Volk, so denkt ihr euch, das Bier rinnt durch die Kehle,
dann hetzt und schreit ihr laut heraus, was euch liegt auf der Seele.
Sie nehmen euch die Frauen weg und kriegen euer Geld,
das steht euch ganz alleine zu – ihr seid die Herren der Welt!
 
Und auch das linke deutsche Pack, das werdet ihr vernichten,
Behinderte, die müssen weg, ihr werdet es schon richten!
Ich geh zu weit – so sagt ihr mir, ihr wolltet doch nur warnen,
weil sich die bösen Teufel doch stets als bedürftig tarnen!
 
Den Hass habt ihr damit gesät, auf die, die anders sind,
egal, wer unsere Hilfe braucht, ob Mann, ob Frau, ob Kind!
Vertrieben aus dem eigenen Land durch fürchterliche Waffen,
die sich die Herren in Anzügen von anderen Herren beschaffen.
 
Die Hoffnung, die man ihnen gab, war falsch und trügerisch,
ein Spielball waren sie wieder mal für die Herren am runden Tisch.
Die Kälte zehrt, der Hunger nagt, sie sehen die Kinder leiden,
dass dabei Wut und Hass entsteht, das lässt sich nicht vermeiden.
 
Der Hass, den ihr verbreitet habt, trifft auf die Wut von ihnen,
und wieder sind’s die grauen Herren, die kräftig daran verdienen.
Wacht auf, durchschaut das böse Spiel, lasst euch nicht länger lenken,
ob schwarz, ob weiß, ein jeder Mensch, der kann doch selber denken.
 
Die Angst ist’s, die die Seele frisst, sie ist der größte Feind,
sie ist‘s, die unsere schöne Welt in Grausamkeit vereint.
Sie sitzt verborgen, unentdeckt, kann man sie überwinden,
wird das, was dann entstehen kann, die Völkerscharen verbinden.
 
© Sigrid Hartmann

Du erwachst!

Du, mit kleinen kalten Händen,
daraus wächst mir kein Weh.
Und Kraft im Schnee aus Apricot,
huscht Wangen hoch zu Seen.

Die beiden lidzart hautverpackt,
ihr Blau im Schlaf geborgen.
Du läufst, du fliegst, jagst Winden nach …
Komm, finde unsren Morgen!

Wie ähnlich sähe dir das denn,
zu gehen leichten Weg?
Im Himmel Langeweile tobt,
hier strahlt uns jeder Steg.

Es piept und wirkt dir in dein Sein,
pflückt Licht und sieh: ein Pfau.
Fragiler Faden wächst zum Seil.
Ich weiß es ganz genau!

© Ralf Risse

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