Die Stunden leben (doppelsinnig)

Bild von Alf Glocker
Bibliothek

Ich habe die Stunden munter durchschritten.
Sie waren Ich – und ich wurde gelebt.
Auch sind sie – anders – durch mich geglitten …
Sie wurden aus seidenen Fäden gewebt.

Nun sind sie beendet, die Nacht zieht herauf!
Der Kreis meiner Gedanken hält mich noch fest …
doch dahinter kommen die Träume zuhauf –
ein anderes Leben, das sich erfahren lässt.

Seine Zeichen graben sich in meine Seele.
Sie warnen mich und sie zeigen mir ein Land,
das, aus dem Nichts, an eben die Stelle
tritt – die mich im realen Dasein erfand.

Ich bedauere nichts und doch alles zugleich –
und ich begreife mich langsam als die Idee,
die sich erschuf aus dem Sternenreich …
nun bin ich Flamme und eben auch Schnee!

Veröffentlicht / Quelle: 
auf anderen webseiten

Interne Verweise

Kommentare

21. Jul 2017

Stark stellte sich hier Leben ein -
Und höchst poetisch - obendrein ...

LG Axel

21. Jul 2017

Ein wunderbares Gedicht, Alf, wenn ich nicht gewusst hätte, das es von dir ist, hätte ich auf Rilke getippt - ein wenig moderner zwar, aber keineswegs schlechter.

LG Annelie

21. Jul 2017

Vielen Dank für die Ehre...

LG an Annelie und Axel, Alf