Hallo Kopf,
wenn es dich nicht gäbe, hätte ich keine Probleme.
Dann würde ich frei leben, über dem Alltag schweben,
mein Dasein pflegen, wie die Spinnen weben.
Doch du, du verlässt die vorgegebenen Bahnen, nur um mir zu sagen,
was gewesen wäre, wenn die Welt sich andersherum drehe.
Anstatt Mist zu bauen, würdest du den richtigen Pfad gehen,
dich nicht verzetteln, sondern die Möglichkeiten sehen,
das zu tun, was super ist.
Und da, da antwortest du mir:
Warum plagst du dich hier?
Du nennst mich Kopf, aber bin ich nicht dein Herz?
Dein Herz, das schmerzt, wenn dich Dunkelheit umgibt- Ungerechtigkeit geschieht.
Ist das nicht ein Unterschied?
Wagst du dann tatsächlich ohne mich zu leben,
der Gleichgültigkeit so einfach nachzugeben?
Bin ich nicht der Schlüssel zum glücklich sein?
Wärst du nämlich herzlos, dann wärst du allein!
Du bist fehlbar, das ist mir aber bewusst-
ob Herz oder Kopf, das ist mir Wurst.
Von wo bist du gesandt?
Bist du konstant oder wandelst du dich?
Bist du mein Über-Ich?
Dein Über-Ich, was soll ich sagen.
Da musst du schon Freud fragen.
Doch was ich bin, musst du selbst erraten.
Ich schreib dir vor, was zu tun. Doch du, du bist immun.
Und ich zeig dir an, was passieren kann. Doch du denkst, dir entginge dann Fun.
Ich weiß ein Wort, um dich zu benennen. Du musst dich als das Gewissen bekennen.
Du bist der Ort im Menschen, ihm zu zeigen seine Grenzen.
Aber bist du deshalb gut? Mir scheint, du nimmst manchen Menschen eher den Mut!
Bringst den routinierten Flug in plötzliche Turbulenzen.
Sogar Luther im Klosterwesen, wär´ gern mal „kopflos“ gewesen,
denn du machtest ihm Angst vor Sünde und Tod, so wie die Kirche das gebot.
Doch Kampfeslust war in ihm gewachsen, denn er sprach zu dir: Mach keine Faxen!
Auch du bist erlöst aus Gottes Gnaden! Erneuert bist du, befreit vom Schaden!
Erkannt hast du´s- zu dir gehör ich, wie Kopf und Fuß.
Ich bin das Gewissen, Entscheidungszentrum wunderbar, doch wie du sagst auch fehlbar,
Beeinflusst bin ich durch die Welt, doch nicht ersetzbar, auch nicht durch Geld.
Denn ich bin zugleich dein soziales Gen, ein Ort, um alles neu zu sehn.
Verinnerlich dir nun Luthers Rat, dann lebst du frohen Mutes Tag für Tag.