LOUIS, DER LAUTE MARIENKÄFER

Bild von ffolcus
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Lat.: Ludovicus, coccinellida decibellida

Wohnte ein Marienkäfer
in dem Strauche seiner Wahl;
brav war Louis, noch viel bräver
als die andern ohne Zahl.

Während aber seine Kumpels
lautlos schwirrten durch’s Gefild,
zeugte er Geräusch, Gerumpels,
und Getöselärm wie wild.

Nein, er wusste nicht, warum er
ohrbetäubend flatterte,
voller Dröhnung und Gebummer
ratterte und knatterte.

Das Getier, das nah ihm weilte,
panisch flüchtete in Not
just vor Angst, dass es ereilte
vorgezogner Ohrentod.

Dieser Umstand machte lange
Zeit dem Käfer viel Verdruss,
ohne Freunde war’s ihm bange,
weil man Freunde haben muss.

Louis schuf durch Kapriolen
unterm blauen Himmelsdach
einen Schriftzug unverhohlen:
„Suche Arbeit, biete Krach“.

Und indem er danach suchte,
ward viel Tugend aus der Not:
niemand mehr den Lärm verfluchte,
und sein Freund ist ein Pilot.

Louis, Käferchen Mariens,
jobbt am Flughafen Rhein-Main;
Frucht des Freundesuchbemühens:
Bird-Vergrämer darf er sein!

vcj