Himmelblau

Bild von Anner Griem
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Himmelblau

Von straffen Winden glatt gefegt, liegst
Du, Himmel, blank geputzt, satt von
Stahlblauem Gefärbe, da. Strahlst mit der
Sonne um die Wette – und mir wird so leicht

Gestern noch bist Du mir Grau gekommen
Machtest ein Gesicht, dass mir bange wurde
Und verschmolzest mit dem kalten Fels
Beinah hätt‘ ich Dich beim Sündigen ertappt

Jetzt schnurrst Du wie eine sattgegessene Katze
Sogar der Ofen hat vergessen, sich zu entzünden
Vor lauter Staunen über Dich. Ich entfliehe dem Haus
Nehme den Pfad zum Berge hinauf, Dir entgegen

Mit einer Blume in der Hand, meiner Kleider entledigt
Stehe ich da, zwischen Kipfel und Dir, greife in Dein
Sattsames Blau und nasche ein wenig davon, es schmeckt
Nach Millionen von Jahren und doch so frisch wie Quellwasser

So steige ich wieder hinab, durchs von Schnee zerwalkte Gras
Gesättigt und zufrieden im Morgenlicht. Die Fenster der Häuser
Sie sind geöffnet, es duftet nach Kaffee und Morgenstimmung
Mir entgegen, von der Campanile, das erste Glockengeläut.

Jetzt, Tag, beginne!

Anner Griem / 2014

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Kommentare

18. Sep 2015

Ich träume mich in deine Worte und fast sprachlos sag ich DANKE !