Neues vom Meister A. (21)

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Meister A. trifft beim Einkaufen einen Bekannten, welcher ihm erzählt, er sei schon ganz gespannt, wie bei seinen beiden Enkeln heuer die Zeugnisse ausfallen würden.
„Weißt du“, lacht er, da muss der Opa schon wieder ein bisserl den Geldbeutel aufmachen – je nachdem halt, wie die Noten sind.“
„Ja, es ist wirklich schön, wenn man erfolgreiche Enkel hat“, meint kopfnickend Meister A., mit nachdenklicher Miene hinzufügend, „da belohnt man gute Leistungen doch gerne!“
„Na ja, also derjenige der beiden mit den ausschließlich guten Zensuren kommt mir eigentlich sehr billig“, erklärt der Bekannte, „der bekommt – außer anerkennenden Worten selbstredend – nichts von mir, aber vom anderen kostet mich jede Vier 2,00€, jede Fünf 5,00€ und jede Sechs gar 10,00€ - aber zum Glück kommt letztere ziemlich selten vor.“

Meister A. zeigt sich höchst überrascht: „Da habe ich dich aber jetzt schon falsch verstanden, denn dann … dann … würdest du ja die schlechten Leistungen gleichsam belohnen … das spräche doch jeder Pädagogik
Hohn … das widerspräche eindeutig dem Grundsatze der positiven Verstärkung, das …“
„Ach“, fällt ihm der Bekannte ins Wort, „du magst schon recht haben, dass ich mich in Pädagogik nicht auskenne, aber unüberlegt handle ich deshalb auch nicht gerade: Schau, der gut Zensierte hat schließlich durch seine guten Noten - und mit ihnen - bereits Belohnung genug erhalten, aber mein anderer Enkel, müsste er nicht verzweifeln, wenn nicht einmal ich ihn zu trösten versuchte? Hat nicht gerade er Unterstützung und ein klein wenig Freude viel dringender nötig?!“

Meister A. - wer kann das sein? Hinter „Meister A.“ könnte ich mich verbergen – unter dem abgekürzten Pseudonym von „Meister Alfred“. Es könnte aber auch „Meister Allgemein“ gemeint sein, also jeder, jede, jedes ... also „alle“ oder „niemand Besonderer“. Jedenfalls soll es hier – möglicherweise um eine Folge? - von kleinen Episoden, Anekdoten, Denkanstößen, Lebensweisheiten … gehen, stets zumindest mit einem wahren Kern, immer mit dem gleichen Titel, aber „fein säuberlich durchnummerieret“ (Nr.21 vom 26.02.2019).

Interne Verweise

Kommentare

15. Jul 2019

Für schlechte Leistung guten Lohn -
Hat Tradition bei Krause schon ...
(Ein Huhn im Haus - das scheint sehr schlau:
Besser als 'ne gackernde Riesen-Putzfrau ...)

LG Axel

15. Jul 2019

„Neues vom Meister“ lese ich immer wieder sehr, sehr gern, lieber Alfred, und in Dein federfüßiges fünfzehiges chinesisches Zwergseidenhuhn "Lho-Thi" – habe ich mich auf Anhieb verliebt …

LG Marie