Wie eine Religion entsteht

Bild von Alf Glocker
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… da ist zuerst einmal eine Menschengruppe, die sich, angesichts einer übermächtigen Natur, nicht zu helfen weiß. Was man weiß, ist, daß man der Natur schutzlos ausgeliefert ist! Hat das einen Sinn? Darüber nachzudenken hat keiner derer, die mit dem bloßen Überleben beschäftigt sind, die Zeit! Man will schließlich essen, trinken, sich „lieben“ usw.

Doch da ist noch die Angst – und das Bedürfnis nach „Medizin“, nach Medizin gegen alles! Ein Zauberer muss her! Entweder es stellt sich einer zur Verfügung, der tatsächlich sensitiv ist und das Talent hat, das Wesen der Ereignisse und der Dinge zu erkennen, oder man sucht einen Scharlatan aus, der es versteht, die anderen geschickt an der Nase herumzuführen.

So wird alles schon ein wenig leichter. Ein Gott entscheidet, was mit mir, mit uns geschieht – und selbst wenn es so wäre, fühlt man sich trotzdem beschützt. Wie kurios und gleichzeitig schön. Man könnte echt damit zufrieden sein? Doch ist man es? Mitnichten! Denn, da die Religion eine Errungenschaft und ein Rettungsanker ist, muss sie unter allen Umständen gewahrt bleiben?

Selbstverständlich! Nachdem der hilflose Mensch alles künstlich durch seine Rituale, die mit der Suche nach einem Sinn des Lebens, oder auch nach „Gott“ nichts mehr zu tun hat, geregelt hat, möchte er dieses deutliche Machtmittel nie wieder gefährdet sehen. Das hat seinen Grund … der Mensch kennt den Menschen und dessen (seine) List. Er muss vorsichtig sein!

Allzu leicht ist wieder zerstört, was womöglich über Jahrhunderte bzw. Jahrtausende aufgebaut wurde, damit das geistige Fußvolk bei der Stange bleibt. „Naivität“ heißt das große Zauberwort, durch deren Einforderung ganze Nationen langfristig vor der Verzweiflung bewahrt werden können, die jeden Einzelnen befiele, wenn er plötzlich keinen Ausweg mehr sähe.

Da es wirkliche „Auswege“ aus dem Chaos einer unbarmherzigen Schöpfung aber leider nicht wirklich gibt, ist eine andere, zweckgebundene Unbarmherzigkeit vonnöten, damit die Gewalt der Natur vor der Gewalt der mächtigen Zauberer verblasst, die natürlich nur das Beste für uns erreichen wollen: eine künstliche und manchmal perverse Ordnung der Welt.

Zutage treten, ab diesem fatalen Zeitpunkt, dann Bestrebungen, den Glauben an sich heilig zu sprechen: seine Unantastbarkeit von unterschiedslos allen einzufordern. Zwangsläufig kommt Terrorismus auf! Selbsternannte Propheten, die ihrer Grausamkeit wegen, vom einfachen Volk als die wahren Verkünder anerkannt werden, errichten ein Schreckensregime!

Ob sich die Menschheit insgesamt weiterentwickelt hat, ist für sie nicht mehr von Interesse – sie beschränken sich, fromm und gottesfürchtig, auf die uralten Krücken der Angst vor der Angst, die bis zu diesem schicksalhaften Zeitpunkt ein akzeptabler Ersatz für echtes Wissen und für Erfindergeist waren. Doch erinnern wir uns …

Einst ist die Religion zum Schutz primitiver Geister erfunden worden, die sich ein Universum, wie wir es heute sehen, gar nicht vorstellen konnten. Die Masse folgte damals willig den Zauberern und Medizinmännern, deren Vorstellungskraft oder ihrer natürlichen Sensitivität, eine Ahnung von den größeren Zusammenhängen der Schöpfung entsprang.

Wie wir also unschwer erkennen können, sind Phantasie und gestalterische Talente ausschlaggebend für eine wahrhaftige Suche nach Gott, die sich später dann in der Entwicklung der Relativitätstheorie und ähnlichen Einsichten, wie auch in den anderen schöpferischen Eruptionen des menschlichen Geistes auszudrücken pflegte.

Viele, die meisten Menschen und menschenähnlichen Individuen, konnten diesen Werdegang des wahrhaftigen Ausdrucks von Religion jedoch nicht mitmachen und verfielen deshalb, voller Hass auf die Begabten, dem Verbrechen der gewaltbereiten Weiterführung längst überkommener Vorstellungen. Sie machten sich selbst zu „Märtyrern“, oder sie wurden dazu gemacht!

Wer auch im 21. Jahrhundert noch kindliche Dogmen propagiert und deren Nichtbefolgung mit dem Tod bestrafen will, der darf getrost als Kannibale bezeichnet werden, denn er hat sich selbst aus der logischen Ereignisfolge einer zweckgebundenen Evolution des Geistes extrahiert und kann somit als Abschaum bezeichnet werden. Religiös ist er jedenfalls nicht!

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Kommentare

16. Jan 2020

Kriegsreligionen, aus dem Mittelalter,
Sind selten gute Welt-Gestalter!

LG Axel

16. Jan 2020

es bringt Unheil wo es geht -
wenn man auf diesem Mist besteht!

LG Alf