Neues vom Meister A. (23)

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Meister A. bekommt Besuch von einem seiner ehemaligen Schüler, welcher inzwischen zu einem stattlichen jungen Manne herangereift ist.
Er bittet seinen Gast ins Haus, beide nehmen im Wohnzimmer Platz. Nach einem kurzen Gespräch über frühere gemeinsame Zeiten, erkundigt sich Meister A., ob er seinem Gaste einen kleinen Imbiss anbieten dürfe. Dieser bejaht. Der Gastgeber erhebt sich – seiner Gehbehinderung entsprechend – etwas mühsam aus seinem Sessel, greift nach seiner Krücke und begibt sich zur Küche. Es dauert nicht lange, bis er wieder zurückkommt, ein Getränk und etwas Kleingebäck servierend.
„Sind Sie jetzt immer auf Ihre Gehhilfe angewiesen?“, fragt der junge Mann.
Meister A. lächelt: „Genau genommen sogar auf zwei, aber dann hätte ich gar keine Hand mehr frei, um etwas zu tragen und deshalb nehme ich stärkere Schmerzen und eine schiefe Gangart der Not gehorchend in Kauf.“
„Ja … und während des Unterrichts … dann benötigen Sie ja auch Ihre Krücke?“, fährt der Gast nachforschend fort.
Meister A. nickt zustimmend: „Leider bleibt mir keine andere Wahl.“
„Nun, das ist aber schon eine arge Zumutung für Ihre Schüler, wenn sie den ganzen Vormittag Ihre Humpelei miterleben müssen“, stellt der junge Mann – seine Feststellung kopfnickend bestärkend - fest.
„Ja, ja“, räumt Meister A., ein, „ es ist schon ein Kreuz mit uns Schwerbehinderten … wir haben oft äußerst wenig Feingefühl!“

Meister A. - wer kann das sein? Hinter „Meister A.“ könnte ich mich verbergen – unter dem abgekürzten Pseudonym von „Meister Alfred“. Es könnte aber auch „Meister Allgemein“ gemeint sein, also jeder, jede, jedes ... also „alle“ oder „niemand Besonderer“. Jedenfalls soll es hier – möglicherweise um eine Folge? - von kleinen Episoden, Anekdoten, Denkanstößen, Lebensweisheiten … gehen, stets zumindest mit einem wahren Kern, immer mit dem gleichen Titel, aber „fein säuberlich durchnummerieret“. (Dieser Text entstand am 28.02.2019 in Anlehnung an eine wahre Begebenheit aus früheren Jahren.)

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Kommentare

17. Mär 2020

Die armen Schüler! Sehn sie Krücken -
Schnell werden sie sich selbst erblicken ...
(Viel Feingefühl zeigt Krause hier -
Die sagt nur "SIE Knallkopp!" zu mir ...)

LG Axel

18. Mär 2020

Frau Krause macht sich unbeliebt,
wenn sie Dir solche Namen gibt!
(Ansonsten hätt' vielleicht heut' Nacht
ich einen Antrag ihr gemacht:
als Vogelscheuche - nur auf Zeit ...
doch jetzt tun mir die Vögel leid!!)

Eine gute Nacht wünscht Dir Alfred.

17. Mär 2020

Gut durchdachter Perspektivwechsel!

LG Monika

18. Mär 2020

DANKE für Deinen Kommentar, dem ich - in von mir gewohnter Eitelkeit - ein kleines Kompliment entnehme. Ich darf aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass auch dieser Parabel ein echtes Erlebnis zugrunde liegt, welches mich seinerzeit sogar recht traurig gestimmt hat. Der "gut durchdachte Perspektivwechsel" ist somit eigentlich gar nicht mein Verdienst als Verfasser und damit "Konstrukteur" des Textes - das Leben hatte einfach so gespielt.
Liebe Grüße vom Alfred!

18. Mär 2020

Freue mich sehr, endlich mal wieder NEUES KLUGES VOM MEISTER zu lesen, habe es vermisst, lieber Alfred.

LG Marie

18. Mär 2020

Marie, mich freuen Deine Zeilen!
Deshalb möcht' ich mich auch beeilen,
Dir dafür meinen Dank zu schreiben!
( Mög' doch die Muse treu mir bleiben,
damit ich hin und wieder dann
was Neues ... KLUGES kritzeln kann!)

Liebe Grüße vom Alfred!