Die Entwicklung der Welt - Page 11

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Feinde zu vernichten, dann ist das Ende der Welt durch die überhaupt nicht mehr reduzierbare Übervölkerung sicher - der gigantische, die Natur völlig unterwerfende, technische Fortschritt der folgenden zweitausend Jahre war so nicht vorhersehbar. Friedliches Zusammenleben mußte zum, glücklich ins Jenseits schauenden, brüderlichen Hungertod führen - das steht hinter den Asketen- und Mönchsbewegungen - oder die total auf ihr Ego bezogenen Individuen hören auf, Kinder zu zeugen - Kinder stören die Selbstverwirklichung, kurioserweise ist das das kinderlose Luxusideal der heutigen Gesellschaft - oder in einem heiligmäßigen Leben geschieht keine Zeugung, die Menschheit endet in Heiligkeit, sie verstrahlt ins Ätherische, sie hört auf, auf Erden zu sein - spätestens nach einer Generation, wenn solche Lehre die ganze Menschheit erfaßt hat. Dennoch das Christliche der persönlichen Seligkeit nicht denunzieren. Der menschliche Vermehrungswille ist ja nur ein Egoismus, in den Kindern - sie deprivierend - weiterzuleben - in je mehr, desto vollständiger kann einer seinen Willen in ihnen verwirklichen. Für Jesus ist das nicht nötig. Jeder einzelne ist als Person unsterblich und wird am jüngsten Tage auferstehen, dafür braucht er nicht zu zeugen. Außerdem ist Jesus im Geringsten unter uns, überall wo zwei oder drei in seinem Namen beisammen sind. Wir sind alle Brüder und Schwestern - ab dem vierzehnten Jahrhundert sind alle Europäer ganz real miteinander verwandt. In Wahrheit aber erwartete Jesus - die Essener waren wegen der Übervölkerung die in die Wüste hinausgedrängten Menschen der damaligen Zeit - das Ende durch ein riesiges Gericht, wie er es nannte. Etwas von außen, von Gott - von der zurückschlagenden Natur - selbst, wird die unglaubliche Hybris - Hochmut, anmaßenden Größenwahn, Gottgleichheit - der Menschheit in seiner Schöpfung - Natur, Paradies - beenden - Gott wird dies tun, wenn ihr nicht umkehret, Buße tut - und nicht das bereits jetzt mordende sogenannte Böse ist die Lösung. Bis zum Gericht, bis zum Katastrophenende durch Gott, darf keiner sagen können - dürfen - er tue als Mörder vorab Gottes Zukunftswerk der Beseitigung des grauenhaften Übervölkerungsproblems der Menschheit innerhalb seiner Schöpfung - Atomkriegsstrategen, Evolutionsstrategen des Stärkeren, Vernichter der Natur durch technische Ausbeutung zur Erhaltung der Menschenmasse, er atombomt nicht die anderen Menschen als Nahrungskonkurrenten, sondern chemigt die anderen Lebewesen als Nahrungskonkurrenten der Menschen, gruseliges Grauen der amerikanischen Blitzblanksauberkeit. Jesus sagt, der Mensch muß nach Gottes Weisung ohne das ihn dezimierende Raubtier seine Probleme lösen. Wäre von Gott ein anderer Weg gewiesen, hätte Gott auch das Raubtier geschickt, hätte Gott den Menschen nicht der übrigen Tierwelt enthoben. Aber die Nationalisten definieren nur sich selbst, die anderen sind ihnen raubtiermäßig Untermenschen - was einer noch am Sterbebett als Lösung ansah, eher diese Lösung, als gar keine, auch wenn es schmerzt - in völliger Abwendung von Gott, davon bin ich überzeugt. Jeder hat gemäß seinem inneren Gesetz, nach seinem Gewissen, zu handeln, gegen die Nichtung der Libido zu kämpfen, gegen die Mönchs- und Josefsehenethik, aber auch gegen die Übervölkerungsenge, bis zum siebenundzwanzigsten Lebensjahr mit der Mutter in einem einzigen Zimmer zu wohnen. Das Menschen-Drama. Jesus erkannte, der Mensch darf nicht des Menschen Wolf sein, um die unausweichlichen Probleme zu lösen. Wenn sie schließlich nur nach Raubtiermethode zu lösen sein werden, wird Gott das selbst veranlassen - die apokalyptischen Reiter senden, doch wehe dem, durch den es geschieht. Deshalb uns völkerwanderungszeitmäßig sichern, alles als Gold in die Erde vergraben. Die Menschen untereinander müssen gut sein, koste es, was es wolle. Es wäre sonst der endgültige Graus des Lebendigen - und dieses Gesetz steckt zutiefst im Menschen, im verballhorntesten Mädchentraum vom guten Ritter wird der gute Mensch verherrlicht - und er ist wirklich gut, kein Schuft und Bösewicht, kein Cleverer im Western, in den Groschenromanen. Der verkommene Mensch ist böser, als alles Böse in der Natur, als alles sonst Vorkommende und Denkbare - der Tiger ist gut und tut Gottes Werk, im Schweiße seines Angesichtes. Deshalb gilt, auf alle Fälle gut sein - sonst gibt es im Leben nach dem Tode ewige Qual statt Paradies, sonst nimmt die Seele schaden, du kannst von hier sowieso nichts hinübernehmen, dein Gut fressen die Motten und der Rost, nur in den Menschen lebst du weiter, in ihren Gebeten, in den Totenmessen. Die symbiotische Scheiße der Hitler, Stalin und sogar Päpste abwaschen und kristallklares Wasser wiederbringen, doch nicht als großer Menschheitsheld im prometheischen Triumph, sondern jedem einzelnen Menschen, innerlich, als kartesischer Privatgelehrter. Jeder muß selbst Jesu Weg gehen, das kann man nicht lehren. Heute scheinen die Probleme nur durch Mord und Totschlag, durch Betrug und Bosheit zu lösen zu sein, durch Stärke, durch siegen, in Sport, Medien. Die Probleme werden - durch das Gutsein unendlich angewachsen - entweder als Ganzes von Gott beendet oder das Gutsein führt zu einer heiligmäßigen, mönchischen, mystischen Lebensform jedes einzelnen, zu einem Lebensglück ohne Vermehrung. Existenzangst ist das wahre Paradigma und nicht die ödipale Katastrophe. Nackte wibbernde Lebensangst um Brot und Wohnung hat uns im Griff. Der dritten Welt ekelt unsere Schau nach persönlicher Lust, ihre Wichtigkeit lenkt vom tatsächlichen Schreckenshintergrund ab, vom persönlichen Tod und vom Tod der Natur, mit der sich das noch nicht ge-ichte Kind - jedes Tier ist dir wichtiger als wir - doch identifizieren muß.

Das christliche Prinzip ist der Grundstein zur Menschenwürde. Es läßt den Menschen in der Menschenwelt ein ethisches Lebewesen sein, wie es das Tier in der durch Raubtiere stabilisierten Tierwelt ist. Wenn der Mensch des Menschen Wolf ist - an Stelle eines echten Wolfes - dann kommt ein Böses in die Welt, das es nirgends sonst in der Natur gibt. Das Fehlen des Raubtieres unter den Menschen durch Wolfsmenschen zu ersetzen, zerstört alle Lebenswürde, da ein Mensch, der ein Wolf ist, von den anderen Menschen als ein solcher nicht erkannt wird - das Raubtier ist vom Gejagten existentiell verschieden, das Jäger-Gejagten-Verhältnis ist eine faire Angelegenheit. Der nichterkannte Wolfsmensch bringt alle Menschen dazu, Wolfsmenschen zu sein. Das Böse unter den Menschen wird nicht - als Auftrag der Natur - mit eindeutiger Identifikation getan, sondern ein jeder tut es andauernd und ungestraft - da unerkannt. Das unerkannt getane Böse, das es unter Tieren nicht gibt,

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