Mein Mann der Seemann

Bild von Anita Zöhrer
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Schwarze Gewitterwolken bedeckten den Himmel. Ein starker Sturm kam auf. Blitze zuckten bedrohlich über mir und lauter Donner folgte ihnen.

Ich eilte an den Strand und blickte auf das weite Meer hinaus. Meterhohe Wellen erhoben sich aus dem sonst so friedlich scheinenden Gewässer.

Verzweifelt versuchte ich es irgendwo zu entdecken – das Schiff meines Mannes. Schon seit Jahren war er ein stolzer Seemann und auch wenn ich oftmals um ihn gebangt hatte, hatte ich ihn stets unterstützt.

Für einen kurzen Moment legte sich der Sturm. Ich spürte die Lippen meines Mannes auf die meinen, fühlte, wie er mich umarmte. Ich brach zusammen und weinte. Wusste, dass dies sein Abschied war.

Noch ein letztes Mal durfte ich am nächsten Morgen auf seine Rückkehr hoffen. Das Unwetter war abgezogen und das Meer hatte sich wieder beruhigt. In den ersten Sonnenstrahlen dieses Tages bemerkte ich in der Ferne das Schiff meines Mannes.

Am ganzen Körper zitternd erwartete ich die Mannschaft. Sie alle waren zurückgekehrt – alle Seemänner, die mit meinem Mann hinausgefahren waren. Nur mein Mann fehlte. Ihn hatte das Meer zu sich geholt und nicht mehr zurückgegeben.