Spa und Wellness gut – 25. Was alles normal ist

Bild von Alf Glocker
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Alles wird gut! Warum? Weil alles schon mal da war! „Die Menschen haben immer schon gesagt …“. Haben sie? „Die Politiker haben immer schon betrogen …“ Haben sie? Na klar – und „Weltuntergang“ war auch schon oft. Bereits vor 3000 Jahren soll ihn einer vorausgesagt haben! Und, kam er? Natürlich nicht! Aber daran sieht man doch, wie normal das ist, wenn einer den Weltuntergang voraussagt.

Die hatten damals zwar keine Atomwaffen und keine Umweltverschmutzung und natürlich auch keine heillose Überbevölkerung, aber der Weltuntergang trat trotzdem nicht ein. Und ja, Einwanderung war auch schon immer und schon immer haben sich die Einwanderer fürchterlich aufgeführt. Das ist ganz normal! Das war schon immer so. Das macht auch gar nichts aus, denn „Einwanderer“ schreibt man immer gleich: Einwanderer sind Einwanderer!

Man muss auch gar nichts gegen irgendwas unternehmen … man sollte sich grundsätzlich entspannen. Ob man nun an die Front abkommandiert wird, oder in Urlaub fährt – es ist nur wichtig, daß man sich völlig entspannt. Daher kommt ja auch der Name „Spa“! Von der belgischen Stadt, in der das Oberkommando der deutschen Wehrmacht untergebracht war. Da haben sich die Oberkommandierenden doch auch völlig entspannt!

Die wussten, was gut für sie ist: Bloß nicht aufregen, in aller Ruhe dümpeln, sich am Abend gemütlich einen in den Tee kippen, vielleicht mal im Bordell vorbeischauen, ein gutes Buch lesen, an absolut wichtigen Besprechungen teilnehmen und sich dabei wahnsinnig wichtig vorkommen … fast so wichtig wie eine Horde diskutierwütiger Studenten im ASTA, die gerade eine erfrischende Außerparlamentarische Opposition gründen …

Das ist gut fürs Wohlbefinden – fast so gut, wie sich die echten Parlamentarier fühlen, wenn sie gerade mal wieder eine ihrer berüchtigten Diätenerhöhungen beschließen und sich dabei so laut ins Fäustchen lachen, daß die Gerüchteküche des „Hohen Hauses“ überkocht. Dazu braucht man – was ja auch sehr wichtig ist – überhaupt keine Talente! Die könnten sich doch nur hinderlich auswirken, besonders, wenn man sie auch noch anwenden möchte.

Nein, ausschlaggebend für DAS Wohlbefinden, die „Wellness“, wie der Fachmann, oder auch der Genießer sagt, ist das völlige „Loslassen“. Denk nicht einmal an eine anstrengende Verpflichtung – womöglich auch noch dem Gewissen gegenüber – und es geht dir gut, besser, ausgezeichnet … so, als wärst du im Paradies. OK, in die Luft sprengen geht natürlich auch, wenn es dir gelingt, so sehr daran zu glauben, daß du danach glücklich bist.

Aber das ist selbstverständlich nicht so ganz im Sinne von Spa und Wellness. Zwar ist es eine passable Ausrede dafür, irgendwie dann auch an die günstigsten Umstände zu kommen, die man sich vorstellen kann, aber das geht halt nur über einen, nicht ganz empfehlenswerten Umweg, durch den man sich (wenn auch nur kurz) äußerst unwohl fühlen könnte. Nein, dann doch lieber völlig absichts- und gedankenlos vor sich her leben.

Das mit den „Gedanken“ ist sowieso eine komische Sache. Wer sich Gedanken macht, der läuft Gefahr, sich später eventuell fundamental geirrt zu haben … also wenn aufkommt, was beim Denken so alles herausgekommen ist. Da geht man vielleicht doch lieber gleich baden, lässt sich massieren, verliebt sich … aber Vorsicht: Verlieben kann auch sehr anstrengend sein. man landet ja nicht sofort im Bett, um sich der Leidenschaft hinzugeben.

Es gibt eben sehr selten eine Garantie auf Satisfaktion! Man muss da gut aufpassen und sich nicht so sehr auf etwas oder auf eine bestimmte Person (als Mann) versteifen, oder sich (als Frau) zu früh an jemanden oder einen Sachverhalt hingeben, die bzw. der eventuell gar nicht entdeckt werden möchte. Vieles bleibt lieber im Dunkeln, um uns irgendwann einmal mit etwas zu überraschen, das wir so niemals erwartet hätten.

Denn wir lieben uns ja selbst – völlig zu Recht! Sollten wir dann verstehen, daß wir die Einzigen sind, die das tun? Nö! Und so ist es ja auch in den seltensten Fällen. Wenn aber doch, dann sind wir geradezu verpflichtet, dem im Vorhinein entgegenzuwirken, indem wir uns entspannt mit etwas, jemandem, oder einer Epoche befassen. „Nur nicht aufregen“, lautet die Devise, immer nur lächeln und niemals betrübt, dann wird’s schon schiefgehen …

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Kommentare

31. Jan 2021

Frau Krause lässt die Arbeit los -
Dafür bleibt sie beim Saufen groß ...

LG Axel

31. Jan 2021

Pass mal auf, dass vor lauter Sich-bedeckt-Halten nicht das Leben ganz unbemerkt an dir (oder wem auch immer) vorübergeht ...

01. Feb 2021

Lächel, lächel, lächel, lächel
und sink! Pose it, if…
die followers nach dir hecheln.
(Think positiv!)

Naja, Imitationen sind selten gut...
Ich kenne da jemanden, der kann das besser! :-)

01. Feb 2021

Dank Dank und abermals Dank!

LG Alf