Martin Luther

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"Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, daß die Männer durch sie geboren werden."

"Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes "

"Will die Frau nicht, so komm' die Magd!"

"Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein um seinen Hals hängen und ihn hinab stoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams.«.

"Es ist also auch dies vor allen Dingen notwendig und heilsam für den Christen, zu wissen, dass Gott nichts zufällig vorherweiß, sondern dass er alles mit unwandelbarem, ewigem und unfehlbarem Willen sowohl vorhersieht, sich vornimmt und ausführt. Durch diesen Donnerschlag wird der freie Wille zu Boden gestreckt und ganz und gar zermalmt. Deshalb müssen die, welche den freien Willen wollen behauptet haben, diese schlagende Erkenntnis entweder verneinen oder verleugnen oder auf irgendeine andere Weise von sich schaffen. (vom unfreien Willen ) "

Er war nicht nur Antisemit."De servo arbitrio " hat Luther 1725 geschrieben. Es ist die Antwort Luthers an Erasmus von Rotterdam zu dessen Werk über den Freien Willen". Gilt als zentrale Schrift Luthers.Ich habe gelesen.Sehr sehr erschreckend und befremdlich.Mir schwindelt.
Die Meisten von denen, die nun schon anfangen,ihn zu feiern, haben keine Ahnung.
Tipp : einfach Luther im Original lesen. Das Gesamtwerk kostet bei Amazon ein paar Cent .

Kommentare

09. Apr 2018

Wie simpel, lieber Ulli, das hätte ich dir gar nicht zugetraut, ja, Luther war ein Kind seiner Zeit und hat sich im Alter leider auch gegen Juden geäußert, aber ihn und sein Wirken darauf zu reduzieren, was diese Zitate aussagen, die du da willkürlich heraus gepickt hast, das spricht von einseitigem Fanatismus, den ich ich niemals teilen würde. WAS Luther in jener Zeit wirklich bewirkt hat, muss ich nicht wiederholen, jeder gebildete Mensch weiß es. Das schreibe ich als kritische und offene Frau, ich habe mich keiner Weltanschauung oder Religion VERSCHRIEBEN.

LG Marie

06. Jan 2022

Viele, die Luther zitieren, haben ihn nicht im Original gelesen, liebe Marie
Da darf man auch mal deftig draufhauen. Das war übrigens eine von Luthers
unbestreitbaren Stärken.
Der Vorwurf des Fanatismus wurde mir in meinem Leben übrigens noch
nie gemacht.
Mein kurzes Essay zu ihm folgt.Habe von hier aus keinen Zugriff.
."De servo arbitrio " hat Luther 1725 geschrieben. Es ist die Antwort Luthers an Erasmus von Rotterdam zu dessen Werk über den Freien Willen". Gilt als zentrale Schrift Luthers.Ich habe sie gelesen.
Richard David Precht bezeichnet ihnals " einen widerlichen Gesellen,einen Verbrecher an der Menscheit.Den haben wir noch nicht richtig aufgearbeitet.Er war aber ein für die damalige Zeit untypisch aggressiver Antisemit,frauenverachtend bis ins Mark und vom Denken her völlig Mitteralterlich.Teufel war sein Lieblingswort. Die Gesellschaft war sehr viel weiter."
R.D. Precht , Interview in der Münchener Abendzeitung (AZ),19.12.2015(www.az.muenchen.de)
So scharf würde ich nie formulieren

09. Apr 2018

Keineswegs schätze ich dich als fanatischen, sondern als einen offenen und gesprächsbereiten, besonders philosophisch sehr gebildeten und interessierten Menschen ein. Das "fanatisch" lösche ich nicht, aber nehme es zurück. Es ging mir um die absolut einseitige Darstellung Luthers, die ich unfair finde, nicht entsprechend. Der auch von mir respektierte Philosoph mag über ihn geschrieben haben, was er will, aber auch er schießt weit übers Ziel, wenn er schreibt, Luther sei ein "widerlicher Geselle, ein Verbrecher an der Menscheit". Luher war AUCH ein ungeheuer mutiger Mann, und er wollte die total korrupte und moralisch versiffte, SEINE Kirche, reformieren, ein notwendiges Anliegen. Unabhängig davon hat er mit seiner Bibleübersetzung ins Deutsche nicht nur ein einheitliches Schriftdeutsch geschaffen, sondern auch dafür gesorgt, dass das "einfache Volk" zum Lesen gebracht wurde. Die gesamte Gesellschaft war damals ausnahmslos frauenverachtend, und er war ein Kind seiner Zeit, er hat aber Frauen den Mut gegeben, die JKLöster zu verlassen, in die sie fast nie freiwillig, siondern aus Gründen der Familienraison (Armut) eingetreten (worden) waren.Mehr dazu nicht. ist schon zu viel. Wir sind - unterschiedlicher Meinung, na und? Gut und lebendig so, auch der Austausch.

Liebe Grüße zurück Marie

09. Apr 2018

dann noch mein Leserbrief vom letzten Jahr.Erschienen in den beiden Gießener Lokalzeitschriften:

Martin Luther . . . das Jubiläum endet

nun ist der Feiertag zu seinen Ehren gefeiert, auf der Wartburg kann winterliche Ruhe einkehren. Die Autoren, Festredner aus Kirche und Gesellschaft, die sich berufen fühlten, zu kommentieren, einzuordnen, zu deuten - sie mögen sich wieder entspannen in seliger Ruhe. Mir bleiben ein ganz schales Gefühl und große Irritation ob der redundanten Inhalte der Beiträge, welche durch die Bank zutiefst problematische Überlegungen zum `Reformator` unausgesprochen ließen.
Dabei kann man für circa einen Euro Luthers Gesamtwerk bei Amazon downloaden! Es scheint mir, es wurde meist nur oberflächlich recherchiert und nicht gründlich gelesen. Zu anstrengend und oftmals auch wirr sind wohl aus heutiger Sicht seine Gedankengänge. Da bedient man sich doch eher im Bereich der nicht immer anspruchsvollen Fan-Literatur zu Junker Jörg aus den letzten fünf Jahrhunderten. Schade.
Dabei benennt Luther selbst doch ganz eindeutig sein Hauptwerk, die Essenz seiner Schriften:
Ich wünschte, dass sie (meine Schriften) alle verschlungen würden. Denn ich erkenne keins als mein rechtes Werk an, außer etwa das Vom unfreien Willen" und den Katechismus" (LD X, 262).
Studiert man nun aber diese Schrift, in der er brachial gegen Erasmus von Rotterdam und gegen den freien Willen vom Leder zieht, dann sollte man für alle Zeiten gründlich geheilt sein von ihm und seinem abstrusen Denken. Es ist eben nicht nur sein Antijudaismus, seine Abwertung der Frau, die Erbsünde, die Gnadenlehre, Prädestination und sein Glaube an Satan und Hölle. Vielmehr zeigt die Summe seiner Vorstellungen ein zutiefst inhumanes Gottes- und Weltverständnis,selbst wenn man die Standards seiner Epoche zur Bewertung heranzieht.Zudem formuliert er seine Gedanken in für einer für den Ungeübten nur schwer verstehbaren Kirchensprache.
Aber auch dies gehört ja zum Wesenskern der Geschichte des Protestantismus, der evangelischen und katholischen Kirche, aller Religionen.
Welcher Gläubige der drei monotheistischen Weltreligionen kennt schon die Glaubensinhalte, über die zweitausend Jahre lang gestritten wurde, wegen derer Kriege geführt, gefoltert, getötet wurde?
Ist Jesus Gott, ist er Gottes Sohn, ist er beides zugleich? Ist das Brot beim Abendmahl der Leib, oder steht er nur symbolisch für diesen? Komme ich durch gutes Tun oder nur durch den Glauben in den Himmel? Usw., etc. 
Jede Religion ist immer auch Philosophie, beschäftigt sich mit den wesentlichen Fragen unserer Existenz. Luthers Lehre und darüber hinaus alle abrahamitischen Religionen sind schlechte Philosophien, im tiefsten Wesen gründen sie auf problematischen Annahmen über die Welt und auf einer nur oberflächlichen Ethik. Gegründet von Offenbarungspropheten, die sich als erleuchtet erlebten, sich berufen fühlten, alles zu wissen alles zu erklären. Es zeigt sich bei all diesen Propheten eine bedenkliche Verwandtschaft zu Größenwahn. Darüber hinaus ist Monotheismus seinem Wesen nach in wichtigen Aspekten zutiefst undemokratisch. Es fehlt ihm die Gewaltenteilung im Absoluten. Der Eine hat alle Macht. Somit ermöglichte er erstmalig Kriege für den einen exklusiven Gott.
Die unheilvolle Legierung aus Religion und politischer Macht überschattet als Phänomen die Jahrtausende.
Setzt man die politische Bedeutung Luthers in kausale Relation zur erheblichen Dynamik seiner Zeit, dann bleibt er trotz seiner Bedeutung im Dylan`schen Sinne `a pawn in their *game `.
Es wäre an der  Zeit, endlich ein Zeitalter der Vernunft einzuläuten. (die Vernunft bezeichnete Luther als Hure des Satans)
Mit Religionen und Ideologien wird es nicht gelingen.

09. Apr 2018

Hoch interessanter Monolog, sehr vehement - du bist aber mit keinem Wort auf das eingegangen, was ich geschrieben habe. Schade.

09. Apr 2018

??? das war ein Leserbrief an die Zeitung, kein Monolog,liebe Marie .Steht doch oben drüber.
Sehr vehement, na ja.
Im Vergleich zu Luhers Sprache ist das die sensible Diktion eines Mädcheninternats.

Luthers Verdienste um die deutsche Sprache sind nicht umstritten.DerGrund für seinen Eintritt bei
den Augustinern sind nicht ganz so klar.Das legendäre Gewitter oder doch ein unglückliches Duell.
Egal.
Man kann einem Menschen(Autor) näher kommen, wenn man ihn beim Wort nimmt, seine Schriften einfach liest.
Mich hat das ca. zwei Jahre beschäftigt. Hermeneutik erübrigt sich dann weitgehend.
Bei Luther ist so viel mehr Schatten als Licht, dass einem oft irritiert der Atem stockt.

Er ist im Denken, Streiten und in seinem Wesen ein grober Klotz.

Sein Gottesverständis ist einfach nur erschreckend:

zu seiner ewigen Seligkeit kann der Mensch nichts beitragen.Die Anzahl der Verdammten ist immer größer als die der Geretteten.Uns reitet Satan oder Gott und die beiden streiten um uns.Gott entscheidet über unser Schicksal willkürlich
nach uns nicht bekannten Kriterien. Es existiert kein freier Wille bei unserer Entscheidung für oder gegen Gott. Prädestination,
Erbsünde, der Verrat der Bauern,von Münzer.Und in seinen späten Jahren war er ein peinlich extremer Antisemit. Sprach abfällig über unwertes Leben , Frauen.

Einfach nachlesen .Im Original gibt es den Luther nicht, den die Kirche aus ihm gemacht hat.

Übrigens ist das eine sehr unschöne Analogie zur Exegese von Koran und Bibel : das Negative wird für unwesentlich erklärt und das Positive zur reinen Botschaft über lange Zeiträume hinweg mühsam zur wahren Lehre destilliert.
Das ist die Strategie.
Und von Anfang an ein von Leichen gepflasterter Weg. Menschen, die nichts taten
außer eigenständig zu denken.
Das hat für mich einfach mit Moral nichts zu tun.Dabei gab es gute Moralvorstellungen, die den
heutigen ähneln schon in der Antike.
Precht hat sicher Recht, und Freud und B.Russell und Kurt Flasch und all die
die unzähligen kritischen Denker, die einer wirklich anspruchsvoller Moral verpflichtet,
zu Kritikern wurden.
Jeder mag für sich entscheiden, wie er zu diesen Fragen steht.
Dein Hinweis auf die aggressiven Atheisten erscheint mir nicht ganz plausibel.
Vielerorts verschweigen Menschen doch ihre Unfähigkeit zu glauben.
So wie sich auch immer noch Homosexuelle nicht trauen, sich zu ihrer Natur zu bekennen.
Gilt leider sogar auch immer noch für das Outing psychiatrischer Störungen.
Ich stand schon in den 70igern zu meiner Angsstörung, auch später im Berufsleben.
Da muss man doch stark sein.

ich grüsse Dich noch einmal herzlich

ulli