Ach, armer Mensch, ist nicht zu vergleichen
Dein Leben mit dem eines Vogels,
der sich in seliger Stund' dem Äther zuwandte … ?
Tragen Dich nicht die Schwingen der Hoffnung?
Steuert ihn nicht sein Schweif,
gleichsam als Ruder des Willens,
in schwindelnden Höhen … ?
Hast Du nicht als Schwerkraft Verzweiflung,
die stets Dich zu Boden zu ziehen begehrt …
der Du – als Gesunder – doch tätig
entgegenzusteuern vermagst … ?
Verzweiflung und Optimismus,
die beiden zeitlosen Rivalen,
halten sie sich Gleichgewicht,
tragen Dich wohl zwischen Himmel und Erde!
Ist schwankend die Waage, Dein Körper erkrankt,
folgst wirr Du der einen, dem andern – in taumelndem Fluge …
Ach, armer Mensch, Du Spielball der Seele,
Du Sklave des Körpers (ein garstiger Scherz der Natur?)!
Wie gleichst Du dem Vogel, vom Absturz bedroht!
frühes, inzwischen geringfügig überarbeitetes Gedicht, im September 1966 nach einer akut lebensbedrohenden Krankheit entstanden, welche - durch ihren damals nach wie vor unsicheren Ausgang - alle jugendlichen, schulischen und sonstigen Pläne für viele weitere Jahre höchst negativ beeinflusste und teilweise auch zerstörte