Die Göttin der Pilze und Moose

Bild von Johannes Müller-Viezens
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Sie hat euch alle schwarz gefärbt. Ich kenne zwar euren Namen nicht, doch ich sehe, dass ihr einst hier gewachsen seid. Eure schwarzen Leichen liegen noch auf dem Weg, wie verkohlt. Sie hat euch hinweggefegt.

Ihr hattet schöne Lamellen, wart wahrscheinlich hoch gewachsen, doch nun weht ihr als schwarzer Staub durch den Wind. Vielleicht ist es euer Weg. Vielleicht endet so ein jedes Leben unter ihrer Herrschaft, denn sie ist euer Gott.

Sie hat entschieden, dass ihr dursten sollt. Sie brennt auf eure Köpfe genauso wie auf meinen. Ihr habt euer Leben verloren, ich meine Gedanken hier im Wald. Da vorn liegt der grüne Moosteppich. Weich liegt er vor mir. Dunkel- und Hellgrün ist der Stoff, aus dem er gewebt. Ich lege mich auf ihn und weiß, dass der Wald durstet. Keine Schneckenspur erkenne ich. Sie wissen auch davon zu berichten.

Doch ich weiß auch, dass etwas stört. Ich weiß, dass es hier etwas gibt, das nicht da sein sollte. Der Teppich hat es mir verraten. Es ist rund, es ist schwarz, es ist verkohlt wie die Pilze, doch ist es kein Pilz. Ein Brandloch im Teppich. Prometheus.