Die Darsteller

Bild von Alf Glocker
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Empfinde dich als Ausgeburt der Hölle –
Gefühle hast du manchmal unbeschwert,
du lebst und glaubst auf alle Fälle,
was dich dein schlimmes Dasein lehrt!
Die Menschen loben sich im tristen Schein.
Das machen alle, weil sie gar nichts wissen,
doch was erlebt ist, will ertragen sein –
die Stunden gehn auf schnellen Füßen,
erzählen uns was einmal – niemals war …
wir leben nicht, wir stellen uns nur dar!

Aus tausend Wolken fallen sie in Tiefen,
die, unergründlich, in der Zukunft lauern –
und wer sie sieht, dem ist, als ob sie schliefen,
auf freiem Feld und hinter hohen Mauern.
Ihr Denken ist wohl ziemlich kleinkariert,
doch sie zu wecken ist zumeist gefährlich.
Sie schlagen um sich und sie sind frustriert –
was besser ist als Hallowach und Ehrlich!
Den Menschen ist die Welt nicht klar …
sie leben nicht, sie stellen sich nur dar!

Sie spielen Rollen, die Seelen nicht erfüllen
und sie leiden heimlich – aus Prinzip,
weil Geister sich so gern in Schweigen hüllen.
Dabei geben sie sich stets den einen Tipp:
Verübe keinen Anschlag auf Systeme,
die bewusstlos halten und dich drangsalieren,
gewähre dir das Stumpfe und Bequeme,
um deinen Glauben niemals zu verlieren!
Sie rufen laut: „Das Grobe ist nicht wahr!“
Sie leben nicht, sie stellen sich nur dar!

Im Zauber der vertrackten Illusionen
ergeben sie sich mancherlei Verlangen,
versinken dunkel, teilnahmslos in den Äonen,
in die sie unbekannte Mächte zwangen –
und trotzdem sind sie voll berauscht von Liebe,
die alle Wesen schicksalhaft erfüllt.
Ob Konstrukteure, Jäger, Tagediebe,
jeder hofft auf was, das seine Sehnsucht stillt.
Gefangen sind sie als verlor’ne Schar …
sie leben nicht, sie stellen sich nur dar!

Nur manche gleichen Helden in den Schlachten,
wo es um gar nichts geht: ums Existieren!
Sie wähnen sich im Herrlich-Selbstgemachten,
in dem sich wilde Geister verlustieren …
Sie trampeln auf den Übrigen herum –
nicht fragend, ob der „Sinn“ auch passt.
Kaum ein Wesen fühlt sich klein und dumm,
nur zwischendurch, da spüren wir die Last,
die wahres Leben einsam macht und rar …
wir leben nicht, wir stellen uns nur dar!

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Kommentare

05. Mär 2018

(D)Ein Text, der stark und lebhaft war:
Poetisch stellt er Inhalt dar!

LG Axel